Eine Remisstellung aufgeben (1)

Durch Aufgeben hat noch niemand eine Partie gewonnen,

lautet eine der vielen ewigen Wahrheiten Tartakowers. In der 8. Runde der Landesliga hatte Christian Bartolomäus in einer zähen und langen Partie mit Schwarz diese Gewinnstellung gegen Andreas Schinke herausgeholt.

Das Drama nahm nun seinen Lauf. Andreas spielte 65.h7. Natürlich wieder extreme Zeitnot auf beiden Seiten. Christian zog rasch 65…Sf7. Bleibt noch in der Gewinnzone. 65…Sg6 hätte aber ganz einfach gewonnen, da dem weißen König das Feld f4 versperrt bliebe. So jedoch 66.Kf4 Kd4? Und: Aufgabe von Weiß! Tatsächlich ist die Stellung jetzt remis: 67.Kf5 e3 68.Kf6 Sh8 69.Kg7 e2 70.Kxh8 e1D 71.Kg7. Der schwarze König steht zu weit weg. 66…Sh8! hätte dagegen noch gerade so gewonnen: 67.Kf5 e3 68.Kf6 e2 69.Kg7 e1D 70.Kxh8 De7 71.Kg8 Ke6 72.h8D Df7 matt – der schwarze König steht dicht genug dran.

2 Kommentare

CBartolomaeus 12. April 2006

Traurig, aber wahr. Einzig das Tartakower-Zitat passt hier nicht so richtig: Auch durch Weiterspielen hätte Weiß die Partie nicht gewonnen ;-)

Meister O 12. April 2006

Und Weiß sollte doch das Potential eines Randbauern im Springerendspiel kennen – Ulli hatte das seinerzeit sogar unter seine “Memorable Games” eingereiht: http://www.mathematik.hu-berlin.de/~teschke/reyer4.htm

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