Eingesperrt

wotawa
6R1/3K1Ppp/6k1/7n/6P1/np6/5r2/7R w – – 0 1

Eine Studie des österreichischen Komponisten Alois Wotawa (1896-1970), mit einer hübschen Pointe, wie ich finde.

Weiß zieht und gewinnt. Antworten bitte als Kommentar.

13 Kommentare

MiBu 26. Oktober 2009

Hier verrät wohl die Ãœberschrift wieder viel – womöglich zuviel?!

Mein erster Ansatz war 1.f8D Txf8 2.gxh5+ Kf7 3.Txf8+ Kxf8 4.Ke6.
a) 4.-b2 5.Td1 g6 6.h6 ist klar
b) 4.-Ke8/g8 5.Ta1 hilft auch nicht
c) 4.-g6 5.h6 macht keinen Unterschied
d) 4.-Sc4 5.Tc1 ist auch nichts
e) 4.-Sb5 ist am hartnäckigsten, weil Sd4 und Sc7 drohen. Da habe ich noch nicht raus, wie es weitergehen kann – wohl gar nicht.

Alternativ kommt in Betracht (und das ist wohl die Lösung) 4.Tf1+ Kg8 5.h6!, was das schwarze h6 mechanisch verhindert. Auf 5. -b2 (oder S~) folgt 6.Ke7 gxh6 7.Tg1+ Kh8 8.Kf8 b1D 9.Tg8#.

ElNino 26. Oktober 2009

Sieht gut aus…:-)

Stefan 26. Oktober 2009

3.Txf8+ ist aber nicht die Musterlösung. Ich habe die Lösung nicht zur Hand, kann das mal bitte jemand mit einem Rechner überprüfen?

RP 26. Oktober 2009

Sieht gut aus, ist aber nicht die Lösung, denn nach 5.h6! folgt gxh6 6.Ke7 h5 7.Tg1+ Kh8 8.Kf7 h6 und ein matt scheint mir nicht in Sicht zu sein …

Ich plädiere daher für 3.Th8! (droht Tf1 matt) Txh8 4.Tf1+ Kg8 5.h6! (verhindert schwarzes h6!) gxh6 (oder auch b2 6.Ke7 b1D 7.Tf8 matt) 6.Ke7 Kg7 7.Tg1 matt. Da ist der Turm auch so schön „eingesperrt“.

MiBu 26. Oktober 2009

Sehr schön, die Verteidigung h5 und h6 war mir wie jeder nachlesen kann entgangen. Auf 3.Th8 wäre ich so schnell nicht verfallen, es sei denn, mir hätte jemand vorgesagt, dass das Motiv h6 „grundsätzlich richtig“ ist und nur noch im Sinne der Ãœberschrift verfeinert werden muss.

Ãœbrigens, es ist ziemlich knapp: 3.Txf8+ Kxf8 4.Tf1+ Kg8 5.h6 gxh6 6.Ke7 h5 7.Tg1+ Kh8 8.Kf7 h6 9.Tg8+ Kh7 10.Tg7+ Kh8 11.g6 b2 12. Tc7 scheitert nur deshalb, weil b1D mit Schach erfolgt! Die Studie ist in Lösung und Verführungen tiefer, als ich angenommen hatte.

Stefan 27. Oktober 2009

Als blutiger Amateur hatte ich erwartet, dass diese Aufgabe länger stehenbleiben würde. Aber die geballte Macht der Titelträger…
Danke fürs Mitmachen!

Permanent Brain 27. Oktober 2009

Manche Computerengines überraschen auf 1.f8D, nachdem sie 1…Txf8 als aussichtslos erkannten, mit dem verblüffenden Vorschlag 1…Tf7+ 2.Dxf7+ Kxf7 mit Gegenangriff auf den Tg8, dann z.B. 3.Tb8 Sf6+… Ist das banal verloren oder klärungsbedürftig?

Vielleicht zumindest eine erwähnenswerte Nebenvariante.

Stefan 27. Oktober 2009

Ãœberraschend, aber allemal besser, als mattgesetzt zu werden. Wie sieht denn dann eine Art Hauptvariante aus?

Permanent Brain 27. Oktober 2009

Ich fürchte, die Fortsetzung ist eher witzlos. Ich habe mehrere gute Engines probiert, und sie einigten sich früher oder später nach 1.f8D Tf7+ 2.Dxf7+ Kxf7 alle auf 3.Tb8 Sf6+ 4.Kd8 Sc4 5.Txb3… da habe ich nicht weitergeforscht, denn hier scheint kein besonderer Clou dahinter zu sei. Bewertungen jeweils irgendwo zwischen +2 und +3.

Alle diese Engines (Rybka, Shredder, Stockfish…) bevorzugen schnell 1…Tf7+, wenn man sie in der Analyse durch die Fortsetzung von RP nach 1…Txf8 führt und wieder zurück geht. Ohne diese „Vorführung“ kann es beim ersten schwarzen Zug lange dauern.

Falls also 1…Tf7+ tatsächlich die zähere Verteidigung ist, scheint mir die Studie etwas entwertet, da dieser Zug Weiß der anderen glanzvollen Gewinnführung beraubt.

Ich glaube weiters daß MiBus Vorschlag nach 1…Txf8 2.gxh5+ Kf7 3.Txf8+ (statt 3.Th8) ebenfalls zum Gewinn reicht, ohne es jetzt ganz ausanalysiert zu haben. Meine Rechenmonster zeigen mir nämlich, daß Weiß nach 3…Kxf8 4.Tf1+ Kg8 nicht 5.h6, sondern 5.Ke7 (Mattdrohung) 5…h6 6.Tf8+ nebst 7.Tb8 usw. spielen sollte. Dann ist der B-Bauer pfutsch…

Stefan 27. Oktober 2009

Warum dauert es so lange, bis die Eingines 3.Th8 sehen? Wird dieser Zug wie bei den Menschen als unplausibel ausgeschieden?

Zur letztgenannten Variante muss ich nochmal John Nunn konsultieren, der hält es für remis. Ich melde mich, sobald das Buch wieder für mich greifbar ist.

RP 27. Oktober 2009

Nach 7.Tb8 Sc4 8.Txb3 Se5 bleibt wohl nicht genug Angriffspotential für Weiß über, z.B. 9.Tb7 (9.Kf8 Sd7+!) Kg8! 10.Tb8+ Kh7 und Weiß kommt nicht so recht voran. Schwarz droht sich mit Sg4-f6 mit Angriff auf den h5 zu konsolidieren. Aber ganz leicht ist das für Schwarz noch nicht.

1…Tf7+ ist spannend. Selbst wenn die Engines +2 oder +3 nach 5.Txb3 anzeigen wird sich der Anziehende vor einem möglichen Verlust des Bauern g4 nach 5…Kg6 (verhindert weißes g5, vielleicht auch 5…h6) 6.Txb3 Sc4 mit der Idee Se5 vorsehen müssen. Ich tippe, dass sich der Gewinn des Bauern aber nicht realisieren lassen lässt und Schwarz Probleme wegen des schwachen Bauern auf g7 bekommt. Einfach erscheint es aber nicht. Da muss der Müller ran. Ist mir zu schwer.

MiBu 28. Oktober 2009

Interessant, was hier noch alles verborgen ist.
Was ist in der ersten Variante von RP, wenn W 9.Tg3 spielt um Sg4 zu verhindern? Nach 9.-Kh7 10.Ke6 driftet der S ziemlich ab, also wohl 9.-Sf7 10.Ke6 Sg5+ 11.Kf5 Sf7 12.Ta3. Hat S hier eine Festung oder kann W mit Zugzwang den g7 attackieren? Ich tendiere zu ersterem, aber sicher bin ich nicht.

Stefan 30. Oktober 2009

Nunn hält es für eine Festung, wenn Schwarz zu Sf7-g5-h7 kommt. 1…Tf7 erwähnt er nicht. Permanent Brain hat m.E. recht, es ist die zäheste Verteidigung und nimmt der Studie damit einigen Wert.

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