Fairy Tales (2) = Retro (15)

fairy2

Noch ein Versuch im Märchenschach mit chinesischen Figuren. Die Figuren auf g1 und e7 heißen Mao, nach dem chinesischen mÇŽ (马) für Pferd. Sie ziehen auch wie das Pferd im Xiangqi, also erst gerade und dann schräg, aber ohne zu springen.

Diese Aufgabe ist wieder von Michel Caillaud (feenschach 1979) und es ist eine Retroaufgabe. Beide Seiten haben mit Maos statt mit Springern gespielt, ansonsten gelten die gewohnten Schachregeln. Die Rochaden sind noch möglich.

Wo wurden die Läufer geschlagen? Wieviele Züge hat der Mao von b8 aus mindestens gemacht? Antworten bitte als Kommentar. Ich habe die Lösung noch nicht nachgeschlagen und darf mitraten.

13 Kommentare

MiBu 18. Oktober 2009

Ein paar Beobachtungen, die vielleicht weiter helfen:
1. Auf beiden Seiten sind noch alle acht Bauern vorhanden, somit fanden keine Umwandlungen statt.
2. Bei S fehlen 6 Figuren. W hat fünf mal mit B geschlagen: axb3 oder axb4, b2xc3, e2xd3, d3xe4 und g2xh3.
3. Der Mb1 konnte erst nach bxc3 ins Spiel kommen, der Mg8 erst nach exf6. Der Mb1 kann nicht über a3-b5-c7 oder-d6 gesprungen sein. (Oder vielleicht doch, wenn der B noch auf d7 stand? Diese Regel ist für mich gewöhnungsbedürftig.)
4. Es stellt sich die Frage, wo der Lf1 geschlagen wurde. Ich kann nicht erkennen, wie man ein Feld wie d3 oder f5 als eindeutig nachweisen könnte. Also rate ich (oder leite aus der Annahme, dass die Aufgabe eindeutig lösbar ist, ab), dass man irgendwie nachweisen kann, dass er vor exd3 und gxh3, also auf dem Ursprungsfeld geschlagen worden ist – und zwar durch dem Mb8, der demnach mindestens viermal gezogen hat (und dann durch D-e2xf1 erledigt worden ist, das wäre dann der noch fehlende w Schlagfall, der nicht durch einen Bauern erfolgt ist.
5. Noch mal geraten: Naheliegend ist, das W gxLh3 gespielt hat. Daher ist das vermutlich falsch, und es ist b6/La6/Ld3 oder c4 und exd3 oder dxc4 nachweisbar. (b6 ist auch der Zug, der den Mb8 befreit hat.)
6. d6 dürfte spät erfolgt sein. Sonst ist nicht erklärbar, wie der Lf8 rausgekommen und für einen Schlagfall durch Bauern zur Verfügung gestanden hat. Könnte also sein, dass axb4 nachweisbar ist.

Viele Annahmen und Vermutungen. Wer kann belastbare Beweise liefern?

Stefan 19. Oktober 2009

Ich gehe mal in den Admin-Modus und habe die Lösung nachgeschlagen. Heftiger Stoff.
Also: Da Maos nicht springen können, muss es mit Bauernzügen losgehen. Und so viele Bauernzüge hat Weiß ja nicht…

Werner Berger 19. Oktober 2009

1.a3 oder 1.f3.

MiBu 19. Oktober 2009

Das (White men can’t jump, black men won’t too!?) hatte ich noch gar nicht betrachtet. Aufgrund der Schlagfälle geht nur 1.a3 und 2.f3 (oder vice versa). Aber damit sind keine Figurenzüge gewonnen, Kf2 oder Ta2 scheitern schließlich an der Nebenbedingung „Rochaden gehen noch“. Also müsste der dritte w Zug ein Schlagzug sein. Dann wären die schwarzen Züge 1.-d6 und 2.-Lh3, was natürlich ganz im Gegensatz zu meinen o.g. Mutmaßungen steht. Aber da der Be7 später nach f6 geschlagen hat und 1.-b6 2.-La6 3.-Ld3 zu langsam ist (W fehlt ein dritter Zug), geht’s wohl nicht anders. Immerhin ist damit der wK-Flügel befreit, da Mf3 und Tg1-g6-f6 o.ä. möglich ist. Dann muss aber der sL über e7-d8-a5 und dann nach c3 oder b4. Also schlage ich vor, dass es so anfängt: 1.a3 d6 2.f3 Lh3 3.gxh3 c6 4.Mf3 Dc8 5.Tg1 Dd7 6.Tg6 Dc8 7.Tf6 exf6. Dann immer Mf3-h4-f3. S spielt Le7-d8-a5-c3. Es folgt bxc3. Dann Dd8-a5-b4 und axb4. Der Mb8 zieht nach d7- Dann Ta8-c8, der M muss wieder nach b8 zurück, da er wegen Bd6 nicht nach vorne kann(!) und Tc8-Tc7-e7-e5-a5, um den L auf a3 zu schlagen, was mit Mxa3 beantwortet wird. Sind bis hierhin Fehler drin?

(Fortsetzung folgt.)

kleineme 19. Oktober 2009

3. Mf3 scheitert leider an dem Bauern, der dort steht :) Weiß kann wohl zunächst nur Lf1-g2-f1 usw. spielen, bis Schwarz sich überlegt hat, wie er seine Figuren am besten los wird. Ein weiterer Schnipsel: das frühe d6 schränkt die Möglichkeiten stark ein, wie der Me7 dort hin gekommen sein kann, meines Erachtens nur über c8 und dort hin nur über b6. Das wiederum verhindert frühes b6 von Schwarz, was Mb8 über c6 ins Spiel bringen würde.

kleineme 19. Oktober 2009

was natürlich auch Quatsch ist, weil der Mao nicht von b6 nach c8 kann, wenn auf b7 was rumsteht…

kleineme 19. Oktober 2009

also muss Schwarz cxb6 und bxc6/bxc5 gespielt haben

Stefan 19. Oktober 2009

Ich wollte die Aufgabe schon abhaken, aber jetzt kommt ja doch eine Menge in Gang. Der Anfang ist natürlich richtig und die erste Frage schon zu 25% gelöst! Auch kleinemes xiangqi-erfahrene Bemerkungen treffen zu. Als nächstes solltet ihr vielleicht überlegen, welche Figuren die schwarzen Bauern von c und b geschlagen haben können.

MiBu 19. Oktober 2009

Zeigt mal wieder, dass der Versuch, komplizierte Aufgaben vom Blatt zu lösen, ziemlich banale Fehler (vorzugsweise vom Typ Restbild) produziert.
Außerdem blockiert natürlich die Aufstellung b6/c5 die Annahme, dass die Bauern beide geschlagen haben müssen. Dass Mf5-e7 einfach nicht geht (auch nach exf6 nicht), leuchtet einem Nur-Westschach-Spieler eben nicht so schnell ein bzw. es dauert, die Problematik des Me7 zu erkennen.
Aber ist es wirklich so, dass W vorerst nur Lf1-g2-f1 spielen kann? Der Be2 ließe sich doch recht schnell durch Dc8-f5-d3 nach d3 locken. Dann geht Me2,Lf1,Tg1-g6-f6. Nach exf6 kann S Le7-d8 spielen und dann Me7. Der muss wohl nach c4. (Zwar geht Mf5-e3-c4 wegen des Bd3 nicht, aber Me7-c6-a5-c4 scheint zu gehen.) Dann wäre die Zielstellung wieder etwas näher. Dann ginge es mit Ld3-e4-c6 weiter, was bxc6 ermöglicht. Dann wiederum geht Ma6 und Ta8-b8-b3-c3. Nach bxc3 kann Ma3-b5-d4-e2-g1 folgen; der Mg1 ist über e2-f4-d5-b6 nach c8 gekommen. S zieht dann Le7, damit W Mxe7 spielen kann. Weiter spielt W Db1-b6 um cxb6 zu ermöglichen sowie La3-b4 und a3. S zieht Mxb4 und W axb4.
Wenn ich dabei nichts übersehen hätte, wäre die Lösung wLb4Lc6,sLh3Le7 und 2. Aber den Konjunktiv habe ich natürlich völlig bewusst gewählt. Es gibt tatsächlich noch ein ziemliches Problem glaube ich, und zwar gehen S zwischendurch die Züge aus, da er weder K noch Th8 ziehen kann [Rochade!] und nach dem Abgeben von Lc8 und D keine beweglichen Figuren mehr hat, solange exf6 nicht geschehen ist. Der Zug h6 ist ein Tempo, aber es werden mehr benötigt. HILFE!!

Stefan 20. Oktober 2009

Es ist eine fürchterliche Quälerei, war aber leider die einzige Aufgabe, die ich gefunden habe, in denen Maos als einzige Märchenschachfigur vorkommen. Hier steht die vollständige Lösung und danke fürs Mitraten!

MiBu 21. Oktober 2009

Jetzt glaubt mir das natürlich niemand mehr, aber auf der Fahrt zum Büro ist mir eingefallen, dass Md7 gekommen sein muss, damit der Ta8 ziehen kann. Der offensichtliche Nachteil ist, dass der Md7 (umrahmt von Bc7,d6,e7) patt steht und erst nach cxb6 wieder ins Spiel kommen kann. Ich bezweifle aber, dass mir diese Entdeckung geholfen hätte, die vollständige Lösung zu finden. (In dem letzten Ansatz z.B. habe ich das Feld a3 benutzt, dass durch 1.a3 blockiert ist… Noch ein Restbild vom Diagramm!)

Das Interesse anderer war aber allenfalls lauwarm – hatte PB etwa doch recht?

kleineme 21. Oktober 2009

Recht womit?

MiBu 21. Oktober 2009

Da gab es mal einen äußerst unerfreulichen Kommentar zu einem Hilfspattserienzüger mit 153 Zügen über „Märchenschach und andere Perversitäten“ (kein wörtliches, sondern ein sinngemäßes Zitat). Das sei alles Mist, interessiere doch so gut wie keinen, sondern nur ein paar Spinner, etwa in dem Stil. Nun, diese Retro-Aufgabe hat außer unserem Blogger noch drei Leute inkl. mir zu Kommentaren veranlasst, das wars.

Die heutige Aufgabe war dann wieder ein orthodoxer Vierzüger – vielleicht schaltet sich der Schreiber der o.e. Tirade nun doch wieder zu…

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