„Dieser schwarze Läufer hätte den Gnadenstoß versetzen können, und vor dem Zug hat keiner das erkannt…. Dieser Herr hat allerdings, obwohl er das genau wußte, anders gesetzt. Er hat den Läufer gezogen, um uns die korrekte Kombination anzuzeigen, hat ihn aber absichtlich auf ein falsches Feld gestellt, wo dieser Stein keine Bedrohung ist.“
„Ich verstehe immer noch nicht. Will er das Spiel denn nicht gewinnen?“ fragte Julia.
Der Leiter des Capablanca-Clubs hob die Schultern.
„Das ist ja das Merkwürdige… Seit fünf Jahren kommt er her, er ist der beste Spieler, den ich kenne, aber ich habe ihn noch keine einzige Partie gewinnen sehen.“
Gerade eben schaute der Mann zu Julia auf; ihre Blicke trafen sich. Seine Sicherheit und seine im Spiel gezeigte Souveränität schienen dahin. Als hätte er in dem Moment, da die Partie zu Ende war und er die Augen wieder für die Welt öffnete, all das eingebüßt, was ihm vorübergehend den Neid und die Achtung der anderen beschert hatte.
Arturo Pérez-Reverte: Das Geheimnis der schwarzen Dame (1994)