Kompliziert

Wenn man diese Stellung so anschaut, möchte man ausrufen: „Das kommt davon, wenn man Königsindisch spielt!“ Eine furchtbare Eröffnung. Weiß räufelt nach Belieben den schwarzen Damenflügel auf, der Schwarze bekommt zur Belohnung einen schrecklichen Angriff am Königsflügel und setzt den weißen König matt. Manchmal ist Weiß aber schnell genug am Damenflügel fertig und kann das Unheil noch abwenden. Naja, wem so etwas gefällt. Aus diesem undurchsichtigen Feld stammt offenkundig auch die heutige Aufgabe „neuen Typus“.

Weiß ist am Zuge. Wie ist die Stellung einzuschätzen? Angesichts diverser Umwandlungsmöglichkeiten sicherlich „unklar“, aber das zählt wohl nicht. Wer eine bessere Antwort weiß, poste sie bitte als Kommentar.

8 Kommentare

v.schubert 15. November 2006

Unklar ist die Stellung nicht, sondern so was von eindeutig. Oder ist das den Meistern O. und B. zu einfach. Ein ehemaliger Meisteranwärter wartet auf Antwort (auch in Form „wie primitiv“). Vor allem der hoffnungsvolle Nachwuchs sollte sich ausprobieren. Solche Stellungen waren früher in sowjetischen Schachblättern „in“.

admin 15. November 2006

Lieber Volker,
es gibt hier aber keine Teilnahmepflicht, zumal es ja auch keine Preise gibt. Werde mich in einer ruhigen Stunde mal mit dem Brett hinsetzen.

Meister O 16. November 2006

Tja, ich fand das von der Idee her schon relativ einfach, nur etwas mühselig zu checken, ob man wirklich nichts übersehen hat. Aber wenn sich jemand mal intensiv mit Stern-Kaminski beschäftigt, bin ich gerne bereit, hier was zu schreiben :-) – obwohl es natürlich schöner wäre, wenn der Nachwuchs zu Wort kommt.

alex63 19. November 2006

ich sehe nicht, was weiß gegen h3, f2+, g2+, g1D+ machen kann. muss morgen die position noch mal genauer analysieren.

Rank zero 31. Dezember 2006

Um nicht mit alten Schulden ins neue Jahr zu gehen:
Weiß hat ja nicht so viele Alternativen. Zuerst hatte ich 1. Ta2 geprüft (nach dem Motto „Umwandlungen sind bestimmt Verführungen“), aber dann sollte einfach f2+ gewinnen:
2. Txf2 (2. Kg2 Txf1) Txf2 3. a8/b8D+ Lf8 -+
Also bleiben a8D und b8D. Wo ist der Unterschied? Nun, instinktiv scheint b8D besser (weil diese D mehr „Auslauf“ zu haben scheint), also wird es wohl eine Verführung sein…
Und tatsächlich: 1. a8D! hat zwei entscheidende Vorteile: Zum einen ist a1 gedeckt, zum anderen erscheint dann in diversen Varianten die ZWEITE verbleibende Dame auf b8 und ermöglicht Tb1. Letzlich also eine Frage der Aufgabenverteilung – der Ta1 soll von a2 aus die 2. Reihe decken, dafür muss der Tb4 manchmal nach b1, und die Damen müssen halt so stehen, „dass es passt“.
Und ich keine Lust habe, Silvester ewig online zu sein, spare ich mir infamerweise erstmal alle Varianten…

Rank zero 3. Januar 2007

Ein Glück, dass ich beim „Tauschgeschäft“ zumindest die Partiefolge bei Stern-Kaminski selbst erledigt habe – schließlich habe ich hier die Gegenleistung nicht oder zumindest nicht richtig erbracht. Ich habe schon immer geahnt, dass meine in letzter Zeit scheinbar gewachsene Spielstärke nur aufgrund (altersbedingter?) größerer Oberflächlichkeit (und den damit verbundenen positiven Effekten wie größerer Lockerheit, Abbau des Perfektionismus etc.) zu Stande gekommen ist.
Die negativen Effekte sieht man an obigem Kommentar. Man lösche also das Ausrufezeichen hinter a8D – das mag zwar der zäheste Versuch sein, aber auch unzureichend. Offenbar legt die neue Typ der russischen Schachdidaktik es darauf an, den Nachwuchs durch ein „Ätsch, doch nicht!“ zu entnerven (wobei das dicke Ende noch hintendran hängt):
Auch 1. a8D verliert wegen h3 2. Dxf8+ Lxf8 3. Tb2 (3. Ta2 g2 4. Tf2 Txf1+! 5. Txf1 h2+ ist auch sehr gemein und von mir übersehen worden) Txa1 4. b8D h2+ 5. Txh2 Txf1+! Und wieder dieses Ding. 6. Kxf1 gxh2 und die Umwandlung ist nicht zu verhindern, -+
Ich finde die Aufgabe mit W am Zug eher demotivierend und vom Trainingsstandpunkt her auch nicht optimal. Sicher ist es oft wichtig, Varianten bis zum Ende durchzurechnen, aber hier reicht es vom weißen Standpunkt her doch aus, die sofort verlierenden Züge auszuschließen – es ist dann an Schwarz, den Gewinn zu finden.
Wieviel schöner wäre die Aufgabe mit Schwarz am Zug, schwarzem Te2 und dem einzigen Gewinnzug Te1!!, der zu finden wäre…

admin 15. Januar 2007

Hallo Volker! Ich habe mich auch eine Stunde vor das Brett gehockt, ohne der Lösung auch nur näher zu kommen. Bitte auflösen!

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