Die Deutschen gingen leicht favorisiert ins Turnier, wurden jedoch von Ungarn und Polen in die Schranken gewiesen. Daß die Nazis schließlich Gold- und Silbermedaillen an jüdische Spieler überreichen mußten, wird besonders Otto Zander gefuchst haben, der als Bundesleiter des GSB 1933 proklamiert hatte, daß „wir Juden zu unserer Arbeit nicht brauchen [können]“. Parteifreund Frank sollte noch unverblümter erklären, daß „wir die Juden vernichten [müssen], wo immer wir sie treffen“. Die Medaille, erinnert sich Miguel Najdorf, „wurde mir von Hans Frank überreicht; drei Jahre später wurde er Gouverneur von Polen und war verantwortlich für die Auslöschung meiner ganzen Familie“.
junge welt über die Schacholympiade 1936
Ein Kommentar
Laut Turnierbuch war Frank bei der Siegerehrung gar nicht zugegen, außerdem erhielt nicht jeder Spieler eine Medaille, sondern es gab für die gesamte polnische Mannschaft nur eine einzige Medaille. Najdorfs »Erinnerungen« müssen nicht immer als der Wahrheit entsprechend angesehen werden (was aber nichts grundsätzlich Neues ist).