Das sieht ja nun gar nicht wie eine Schachaufgabe aus, oder? Beginnend mit dieser Aufgabe will ich mich einmal auf einen Ausflug in das verminte Gebiet des Problemschachs begeben. Immerhin ist es eine Weile her, dass die Orthodox Problem Chess Foundation hierzulande ihre gewinnbringende Tätigkeit eingestellt hat. Vielleicht ist es an der Zeit, die werte Öffentlichkeit daran zu erinnern, dass es auch richtiges Problemschach gibt. Sicherheitshalber geht es mit einem reichlich unorthodoxen Kapitel des Problemschachs los – dem Retro-Schach. Retro-Aufgaben lassen sich nur lösen, wenn man die Geschichte der Stellung kennt, indem man die vorausgegangenen Züge ermittelt. Eine noch recht bekömmliche Teildisziplin bilden hierbei die „Beweispartien“. Um eine solche geht es auch hier. Die trickreiche Aufgabe lautet: Mit welchen vier regulären Zügen ist diese Stellung entstanden? Wer schummeln will, hier ist die Lösung. Wer es so schafft und die Lösung postet – Chapeau!
10 Kommentare
Gute Einstiegsaufgabe – 1. e3 e6 2. Lb5 c6 3. Lxc6 dxc6 4. e4
Hoffe auf weitere Retro-Kapitel!
Ich muss leider feststellen, dass die Aufgabenstellung uneindeutig formuliert ist: Wenn ich das richtig sehe, ist das Problem in acht Halbzügen zu lösen, es soll also in der gegebenen Stellung Weiß vor seinen 5. Zug stehen. Oder?
Leider nicht ganz richtig – die Aufgabe ist aber von mir auch nicht ganz präzise gestellt worden. Weiß und Schwarz machen jeder vier (Halb-)Züge. Zusammen mithin acht Halbzüge. Anders als beim Go ist Aussetzen nicht erlaubt!
Natürlich, nach dem SCHWARZEN 4. Zug! Grrr…hätte merken können, dass sonst die Lösung nicht eindeutig ist (oben c6/e6 vertauschbar).
Neuer Versuch: 1. e4 e6 2. Lb5 Ke7 3. Lxd7 c6 4. Le8 Kxe8 (das sollte dann hoffentlich wirklich eindeutig sein, die Idee funktioniert jedenfalls nur in dieser Reihenfolge).
Aus Kinderschachtagen erinnere ich mich noch dunkel an Aufgaben wie „schnellstes Turmmatt von Weiss“ oder „schnellstes Springermatt von Schwarz“
aus der Ausgangsstellung. Bekommt jemand das noch mal genau hin?
Ok, es dämmert langsam:
Das „schnellste schwarze Springermatt“ ist langweilig, uneindeutig und sogar dicht an der Theorie:
1. c4(c3) Sc6 2. Sc3 Sb4 3. Dc2 bel. (ausser Sb4 setzen) 4. Sd1 Sxc2 matt. Das sieht man mal wieder, wie schlecht Englisch (die Eröffnung der Schachverweigerer) ist.
ABER: Mit der Bedingung „Schwarz setzt den wK schnellstmöglich mit einem Springer NICHT auf e1 matt“ wird die Aufgabe m.W. eindeutig und sogar recht lustig.
Nette Aufgabe. Irgendwo habe ich die Stellung schon mal gesehen, konnte mich aber an die Lösung nicht mehr erinnern. Geschweige denn an irgendwelche schnellen Turmmatts und Springermatts. Ich habe in meinen „Kinderschachtagen“ nur drei Sachen gemacht: Eröffnungstheorie gebüffelt, Partien aus „SCHACH“ nachgespielt und mit T. Kuessner geblitzt ;-)
Die Redaktion der Schachblätter zieht den Hut vor Meister O! Wenn es zu leicht gewesen sein sollte: Wir könnten auch anders… Bis dahin bleiben alle Leser aufgerufen, die neuen Aufgaben von Meister O zu lösen. Die Redaktion ist derzeit mit redaktioneller Arbeit vollkommen ausgelastet und hat deshalb leider keine Zeit dazu.
Löse es mal zum Wochenende auf, ehe ich es total vergesse:
Schnellstes weißes Turmmatt:
1. h4 e5 2. Sc3 Dxh4 3. Se4 Dd8 4. Th5 Ke7 5. Te5 matt
Und ein Matt (nicht auf e1) durch einen schwarzen Springer:
1. b3 e5 2. d3 e4 3. Kd2 exd3 4. Kc3 dxe2 5. Kb2 exd1S matt.
Letztere ist leider doch ein wenig dualistisch (b3 und d3 kann man vertauschen), aber die Motive finde ich doch ziemlich hübsch.
Ich möchte das schnellste schwarze Springermatt um einen Zug unterbieten; eine Möglichkeit ist 1.c3 Sc6 2.e3 Se5 3.Se2 Sd3# (Preisfrage: Wie viele Zugfolgen gibt es, bei denen Schwarz im 3.Zug mit dem Springer mattsetzt?)