Und so folgte dann ein in der Höhe sicherlich unerwartetes 4:0 gegen Frankreich B, wobei die Jungs erst einmal damit fertig werden mussten, dass ihnen an den Brettern 2-4 drei hübsche Französinnen gegenüber saßen. (…)
Doch so ist Schach eben auch — schauen Sie nur die Schlussphase der Partie zwischen Sophie Milliet und Denis Rombaldoni, wobei die heißblütige Französin ihre Chance erkannte und erbarmungslos zuschlug.
Ich sag jetzt lieber nicht, was ich eigentlich über den Premium-Pressesprecher Raymund Stolze sagen wollte.
12 Kommentare
Nach dem teaser habe ich natürlich sofort auf die DSB-website geguckt. Und was ist dort zu sehen? Nur Fotos von Huschenbeth und Kollegen, keins der Französinnen. (Vermutlich gibt es dafür einen kostenpflichtigen download.)
@MiBu
Die Fotos sind ja auch nicht von Dagobert.
Das ist halt so der Geist, aus dem die bekannten strategischen Ideen des DSB geboren werden.
Es kommt ja noch besser: dieselbe Person wird in Zusammenhang mit derselben Partie erst im Text als heißblütige Französin und dann aber im Partiekommentar (ich nehme an vom selben Autor?) als eiskalte Sophie bezeichnet.
@tk: Die Schlussfolgerung daraus lautet, dass schachspielende Französinnen der Spezies homo sapiens poikilotherm sind. [Das wirft allerdings einige Buchweisheiten der Biologie über den Haufen, aber das ist ja das Schöne an den Naturwissenschaften, dass es wenig bis keine endgültigen Gewissheiten gibt.]
@MiBu: Müsste die korrekte Schlussfolgerung nicht lauten, dass mindestens eine schachspielende Französin der Spezies homo sapiens poikilotherm angehört? (Über die übrigen wurde schließlich keine derartige Aussage getroffen.)
@Hartplatzheld: Sehr gut aufgepasst und meinen Fehler erkannt. Chapeau!
Dass es keine Eintagsfliege war, zeigt auch der aktuelle Bericht zur 2. Bundesliga, wo der gute Herr Stolze offenbar seine Aufgabe als Öffentlichkeitsreferent darin sieht, sich die aufgestellten oder nichtaufgestellten Frauen herauszupulen. Inzwischen darf wohl gesagt werden, dass die angekündigte Schwerpunktsetzung des Schachbunds deutlich sichtbar wird – wenn man auch der Gerechtigkeit halber hinzufügen muss, dass er immer noch ohne Dagobert-Fotos auskommt. Vielleicht verhandelt man ja noch – oder, im DSB-Sprech:
Angesichts der vergleichsweise geringen Anzahl von Schachspielerinnen finde ich die Schwerpunktsetzung in der Öffentlichkeitsarbeit durchaus gerechtfertigt. Dass dies mitunter ›hormongesteuert‹ geschieht, ist nicht jedermanns Sache, meine auch nicht. Andererseits scheint mir die Lust einiger Leute, sich dann daran hochzuziehen nicht minder ›hormongesteuert‹ zu sein.
Das von OT ›herausgepulte‹ Beispiel ist nach meiner Ansicht völlig untauglich. R. Stolzes Bericht zur 2. BL ist vom Info-Gehalt her ok und keineswegs zu ›frauenlastig‹. Ich empfehle bei dem ganzen Thema etwas mehr Lockerheit. Diese täte der Berichterstattung auf OTs eigenem Blog auch gut: Eine an sich sehr lehrreiche Partie wird dort verknüpft mit einer ärgerlichen Abwertung der Klasse des Gegners.
Zum ersten Thema der Lastigkeit sind offenbar verschiedene Meinungen möglich – der Bericht spricht m.E. ausreichend für sich. Zum letzten Punkt ist es schade, dass der Beitrag als Abwertung gelesen wurde – es kommt noch ein Kommentar an die entsprechende Stelle.
@MZ: Mir stößt diese Art Berichterstattung im Stil der Ankündigung eines B-Movies aus den 1980ern auf RTL2 einfach auf. Ich glaube auch nicht, dass man damit mehr Frauen in den Schachbund locken kann… Und ich hoffe ganz naiv, dass gelegentliche Kritik dazu führt, die Öffentlichkeitsarbeit des Schachbunds zu verbessern.
@Stefan: Da sind wir absolut einer Meinung. Genau in dieses Schema passt aber der von OT angeführte Bericht zur 2. BL überhaupt nicht. Kritik macht nur dann Sinn, wenn sie auch zu differenzieren vermag.