Die Partie, dachte ich, würde ich verlieren, obgleich Matana, um es mir leichter zu machen, sogar Tage zuvor schon angekündigt hatte, dass er ein Mittelgambit spielen wollte. Ich war schlecht vorbereitet.
Matana ist ein Eröffnungsmeister, eine Art wandelnder Eröffnungsdatenbank. Mühelos repetiert er ohne nachzudenken die komplexesten Varianten von Anfangszügen. Ich hätte mich schlau machen müssen, aber es gab ganze Bücher allein über diese Eröffnung, und über die Skandinavische Verteidigung mit vertauschten Farben, bei der Matana nicht einmal einen Bauern würde opfern müssen, um kraftvoll und mit Tempo ins Spiel zu kommen, war ich bei meinen Studien nicht hinausgekommen. Dabei hing bei unseren Partien für mich alles davon ab, mich mit Würde ins Mittelspiel zu retten.
Es ist wirklich erstaunlich, wie oft gerade Schach in meiner Lektüre vorkommt, obwohl ich es wirklich nicht darauf anlege. »Replay« von Benjamin Stein ist unabhängig von dieser Szene (übrigens eigens lektoriert von Bonaventura!) schon wegen des Faust-Bezugs empfehlenswert. Die erzählte Partie zwischen Ed Rosen und seinem Chef Matana wird nach
1.e4 d5 2.exd5 Sf6 3.d4 Sxd5 4.Sf3 g6 5.Le2 Lg7 6.O-O O-O 7.Te1 Sc6 8.c3 Lf5 9.Sa3 Te8 10.Sc4 a6 11.Ld3 Dc8 12.Dc2
mit der kleinen Verführung 12…Scb4/Sdb4 abgebrochen und ich wüsste nur zu gern, ob Carlos Matamoros Franco, der diese Eröffnung bis 9.Sa3 gegen Oleg Kornejew auf dem Brett hatte (Suances 1997), bei der Namenswahl Pate gestanden hat.
2 Kommentare
Für die Namenswahl war wohl eher Humberto Maturana die Anregung.
Ich habe immer die Leute bewundert, die die Systemtheorie verstanden haben…