Ich würde gerne Go spielen, das japanische Brettspiel. Aber ich glaube ich werde niemals mehr als drei Züge im voraus planen. Das setzt gewisse Grenzen bei solch komplexen Spielen. Es ist gut meine Grenzen zu kennen. Eine wertvolle Erfahrung jedenfalls. Bei Schach kann ich mich noch ganz gut mit Verteidigung über Wasser halten, auch Spiele gewinnen. Aber Go ist anders. 19×19 Felder, nur schwarze und weiße Steine. Ich gehe regelmäßig unter. Mit untergehen meine ich … sensationell untergehen. Glück gibt es bei Go nicht. Verteidigung auch nicht. Nur Berechnung. Wenn der andere schneller rechnet und weiter denkt, dann kann ich nur staunend dasitzen und zusehen wie sich meine Bastionen in Luft auflösen.
Johannes in Turku über Komplexität
3 Kommentare
Ich denke, man kann hier noch auf die Unterschiedlichkeit der Bastionen bei Schach und Go hinweisen. Während mir beim Schach alles komplett gegeben ist und ich so dann mittels Verteidigung versuchen kann alles zusammenzuhalten, muss ich beim Go im Nichts beginnen und mir etwas aufbauen. Dabei kann es dann passieren, dass das, was ich als Bastion wähnte, einfach nur ein instabiler Schrotthaufen ist und der in dieser Form somit grandios auseinanderbröckelt.
Vielleicht wird deshalb bei starken Spielern auch häufig das Formgefühl (d.h. ein Gefühl dafür, wann Steine volle Kraft entfalten) hervorgehoben und weniger die Rechenfähigkeit. Grandiose Rechenfähigkeit wird fast jedem starken Profispieler unterstellt.
Mir kommt es so vor, als ob Go doch schwerwiegendere Fehler länger verzeiht. Es ist immer noch ein Tausch möglich für einen Nachteil an der einen Ecke einen Vorteil auf der anderen. Und da das Brett so groß und leer ist kann ich auch nach mehren Fehlern oft noch genügend oft zu meinen Gunsten eintauschen.
Beim Schach scheint mir nach weniger Fehlern Schluß zu sein. Ich stehe schlecht und das gilt dann für das ganze kleine Brett, nichts mit einer Chance auf der anderen Seite.
Mir scheint, daß Go durch die wesentlich höhere Anzahl an Zügen pro Partien toleranter erscheint, was Fehler angeht. So gibt man dem Gegner einfach viel öfter die Chance, sehr ungenau zu sehr werden. Wenn es so etwas wie eine objektive, umfassende Betrachtung gibt/gäbe, bin ich mir sicher, die Feststellung begrüßen zu dürfen, Go erlaubt auch nicht mehr und schwerere Fehler!