Am vierten Advent fand das traditionsreiche Malmö Open statt. Ralf Kriese, Carsten Herrmann und ich nutzten die Gelegenheit, unserem nördlichen Nachbarn einen Besuch abzustatten.
Das Turnier war sehr stark besetzt. Unter den 133 Teilnehmern fanden sich immerhin die vier Großmeister Stellan Brynell, Lars Karlsson, Jonny Hector und Tiger Hillarp sowie die beiden Internationalen Meister Pontus Carlsson und Ole Jakobsen. Alle unter der nationalen Wertzahl 1500 wurden in das MSF Open verbannt, dort spielten weitere 83 Teilnehmer.
Gewöhnungsbedürftig war für uns der Turniermodus. Gespielt wurde in einem modifizierten Schweizer System, mit dem allzu krasse Unterschiede in der Spielstärke der Paarungen vermieden wurden. Die ersten vier Runden gab es 60 Minuten Bedenkzeit pro Spieler, die Runden 5 bis 7 wurden mit 120 Minuten Bedenkzeit absolviert, jeweils ohne Zeitkontrolle. Dadurch konnte das ganze Turnier von Freitagabend bis Sonntagabend durchgeführt werden.
Die Organisation war sehr professionell und nett, auch ein Lichtausfall zu Beginn wurde mit schwedischer Gelassenheit ausgestanden. Die beiden Spitzenbretter wurden mit mechanischen Demonstrationsbrettern übertragen, man saß wie im Theater auf rotbezogenen Stühlen mit Armlehnen. Aufgefallen ist mir die Disziplin, mit der nach der eigenen Partie gekiebitzt und analysiert wurde. Unruhe kam gar nicht erst auf.
Aus sportlicher Sicht kann man durchaus von durchwachsenen Ergebnissen sprechen. Carsten begann mit 0 aus 2, gewann dann viermal in Folge (in der 6. Runde spektakulär) und wurde mit 4 Punkten bester deutscher Teilnehmer. Ralf startete am Samstagnachmittag eine Aufholjagd, die bei einem möglichen Gewinn in der Schlussrunde sogar mit einem Ratingpreis belohnt worden wäre. Ich selbst brachte kaum etwas zustande und blieb bei 50% stehen.
Malmö ist eine sehr schöne Stadt, die mit vielen kleinen Feuern auf den Plätzen und vor den Häusern Adventsstimmung aufkommen ließ. Das Turnier fand im Malmöer Rathaus direkt am Großen Markt statt, so dass jede Spielpause zum Stadtspaziergang genutzt werden konnte. Gewohnt haben wir zwar nicht in der Villa Kunterbunt, dafür aber in der niedlichen Villa Hilleröd.