2b3nr/1ppp3p/1b6/5p2/3k4/4qr2/PPPPPpPP/RNBQKBNR w KQ – 0 1
Diese Aufgabe von Robert Osorio und Jorge Joaquin Lois (Die Schwalbe 2009) erntete einigermaßen begeisterte Kommentare bei den professionellen Lösern. Es sieht ja so aus, als ob Weiß hier ziemlich untätig war, während Schwarz ordentlich herumgelaufen ist.
Also: Nach welchen 15 Zügen ist diese Stellung entstanden? Antworten und Vorschläge bitte wieder als Kommentar.
12 Kommentare
Sieht so aus, als wäre der letzte Zug gxf2+ gewesen ;-)
Ach ja, einen weiteren und sicher sinnvolleren Hinweis habe ich noch: Es kann NICHT gxBf2 gewesen sein; es muss sich um eine Umwandlungsfigur handeln. Warum? Weil nach 15 w Halbzügen nicht alle Figuren, also vor allem Springer auf dem Ausgangsfeld stehen können – das geht nur nach einer geraden Anzahl von Zügen. Sicher muss man nun erst ermitteln, wo in welche Figur umgewandelt wurde. (Tippen würde ich exd8S, wobei auf d8 der frühere Sb8 geschlagen wurde.) Aber wie man das beweisen kann…
An exSd8 glaube ich nicht – sondern vermute eher f2-f4-f5-f6xe7-e8 -, da die 15 schwarzen Züge wie folgt vergeben scheinen:
1-4 König nach d4, 5-6 Dame nach e3, 7-8 Ta8-a3-f3, 9-10 Lf8-c5-b6, 11-14 der g-Bauer von g7 bis f2, 15 f7-f5, so dass kein Zug mehr für Sb8-c6-d8 übrig bleibt.
Stellt sich die Frage, wie die weiße Umwandlungsfigur (welche?) den Sb8 und den Ba7 kassiert hat.
Das hatte ich nicht bedacht. Danach müsste es also mit 1.f4 g5 2.f5 g4 3.f6 g3 4.fxe7 losgehen, denn sonst kommen die f-Bauern nicht aneinander vorbei. Dann 4.-f5 5.Sh3 (oder so, wäre noch zu klären) Kf7. Nun geht aber e8L wegen der Felderfarbe nicht und e8S scheitert an der Zügezahl. Also vielleicht 6.e8D+ Kf6 7.De3 Dg5 8.Dxa7 Lc5 9. Dxb8 Ta3 10.Da7 Tf3 11.Da5 Lb6 12.Dc5 und es haut nicht mehr hin, weil De3 den Weg nach f2 versperrt und Ke5 ins Schach rennt. Und ein wT braucht zu lange, um nach a7 und b8 zu gehen und auch noch zwischendurch den sT rauszulassen.
Wer macht es besser?
Dann wissen wir zumindest, dass auf e8 kein Laeufer entstanden sein kann :-)
Springer, Turm und Dame koennen es in den 15 Zuegen schaffen und haben dabei sogar mindestens einen Zug Luft, den man notfalls durch f3, f4 statt des Doppelschritts verlieren koennte_
Springer: f4, f5, f6, fxe7, e8S, Sd6, Sb5, Sxa7, Sc6, Sxb8, Sc6, Se5, Sg4, Sf2
Turm: f4, f5, f6, fxe7, e8T, Td6, Ta6, Txa7, Ta8, Txb8, Ta8, Ta3, Tf3, Tf2
aber das geht nicht, da auf diesem Wege ein Turm auf a8 geschlagen werden muesste, der aber ueberleben muss!
Dame hat mehrere Wege, es auch deutlich schnller yu schaffen, z.B.
f4, f5, f6, fxe7, e8D, De3, Dza7, Dxb8, Da7, Df2
Auf vielen dieser Wege duerften sich weisse Umwandeldame und schwarzer Koenig so ins Gehege kommen, dass dieser Weg ausscheidet. Aber ob man das fuer alle Wege beweisen kann?
Probleme bereitet auch die Frage, wann der schwarze Koenig denn auf welchem Wege sein Ziel erreicht hat. Er kann doch e8 erst nach fxe7 verlassen und muss dann nach f7 gehen. Andere Wege scheint es nicht yu geben, da der Bauer e7 auf seinem Ausgangsfeld geschlagen werden muss und der f7-Bauer auch erst ziehen kann, wenn der weisse f-Bauer f6 verlassen hat. Schwarze Dame und schwarzer Lf8 koennen auch erst ziehen, wenn e7 frei ist. Somit muss Schwarz schon in den ersten Zuegen den g-Bauern bewegt haben, aber wie soll das genau aussehen?
1.f3 g5 2.f4 g4 3.f5 g3 4.f6 scheint nicht zu gehen, da Schwarz jetzt keinen der von Zwerner genannten Zuege ausfuehren kann.
Also 1.f4 g5 2.f5 g4 3.f6 g3 4. fxe f5 und nun?
Irgendwo muss ich einen Denkfehler haben, denn dieses Dilemma kann ich nur durch einen Springerzug loesen, wobei dieser Springer dann spaeter wieder zurueck muss. Wenn diese Logik richtig ist, dann waere damit bewiesen, dass Weiss in eine Dame umwandeln muss, da er bei einer Umwandlung in einen Springer nur einen weiteren Zug verlieren duerfte. Da solche Aufgaben aber eindeutig sein muessen, duerfte nur ein Springerzug moeglich sein und das scheint mir schwer zu beweisen, auch wenn es nicht ganz undenkbar ist. So koennte es sein, dass Sa3 oder Sc3 dem schwarzen Turm im Wege stehen und ein Springer f3 koennte entweder den schwarzen Koenig am Betreten des Feldes e5 hindern oder auch dem nach f3 strebenden Turm im Wege stehen. Wenn das alles stimmt, waere 5.Sh3 der einzige Zug.
Also sagt mir doch erstmal, wo mein Denkfehler in den ersten Zuegen ist. Gibt es andere Moeglichkeiten als 1.f4 g5 2.f5 g4 3.f6 g3 4. fxe f5 5.S??
Dann noch eine Betrachtung vom Ende her: Wenn Weiss sich tatsaechlich eine Dame holen musste, muss diese auch einen Weg nach f2 finden. Wenn dies tatsaechlich der direkte Weg b8-a7-f2 ist, muss Schwarz danach noch zwei Laeuferzuege machen und die Dame nach e3 bringen. Was macht Weiss in der Zwischenzeit? Ich habe das Gefuehl, dass das nicht geht (bin aber nicht ganz sicher), also ist vielleicht ein Umweg der Form b8-a7-a3-e3-f2 noetig. Ausserdem muss Schwarz als Antwort auf Df2 noch De3 ziehen koennen. Wenn die Dame tatsaechlich ueber e3 nach f2 kommt, gibt es aber immer noch ein Problem, da Schwarz nach dem Wegzug der Dame von e3 sogar zwei Zuege braucht: De3 und Kd4 (der Koenig kann nicht schon auf d4 stehen, wenn die Dame noch auf e3 steht). Einzige Loesung, die ich da sehe, ist ein weisser Tempverlust De3-g1-f2 mit abschliessendem Ph1.
1.f4 g5 2.f5 g4 3.f6 g3 4.fxe f5 5.Sh3 Kf7 6.e8D+ Kf6 7.De3 De8 (De7 wuerde dem Laeufer den Weg nach c5 versperren) 8.Dxa7 Lc5 9.Dxb8 Ta3 10.Da7 oder Da8 Tf3 11.Da3 Ke5 12.De3+ Kd5 13.Dg1 De3 14.Df2 Kd4 15.Sh1 gxf ist aber nicht die Loesung, weil Schwarz einen unnoetigen Koenigszug machen musste und deshalb den Laeufer nicht nach b6 gebracht hat.
Laesst sich das reparieren?
Claus
Oh sorry, ich hatte vor etwas laengerer Zeit mit dem Tippen begonnen und den Beitrag von mibu nicht gesehen.
Nach der guten Vorarbeit fehlte nur noch die richtige Idee:
1. f4 g5 2. f5 g4 3. f6 g3 4. fxe7 f5 5. Sh3 Kf7 6. e8D+ Kf6 7. De3 De8 8. Dxa7 Ke5 9. Dxb8 Ta3 10. Da7 Tf3 11. Dg1 Lc5 12. Sf2 Kd4 13. Sh3+ De3 14. Df2 Lb6 15. Sg1 gxf2++
Normalerweise mag ich Beweispartien nicht sonderlich, aber die hier hat was!
Bravo uvo! Ich hatte mich auf Dg5-e3 fixiert und den Weg e8-e3 völlig außer Acht gelassen. Das hätte mich noch Stunden (oder Tage) gekostet… Es musste eine wD werden, aber der Rückweg nach f2 war das Problem. Auf g1 verstecken und mit dem Sf2 blockieren gewinnt die benötigte Zeit um den K nach d4 zu stellen und die D davor, das war das noch ungelöste Problem.
Genau :) Ich hatte es auch gerade, aber diesmal habe ich vor dem Abschicken meines Postings nachgeschaut, ob es schon was Neues gibt :)
Die Barriere „De7“ (statt De8) habe ich nicht überwinden können.
Schön, dass Werner ein ähnliches Problem berichtet… Im Partiespieler wirkt m.E. irgendwo eine Heuristik, die plausible (=partienahe bzw. -wahrscheinliche) Züge gegenüber unplausiblen (=partiefernen) bevorzugt. Daher fällt es oft schwer, solche atypischen Manöver zu finden, weil der kleine Zensor im Frontcortex (oder wo auch immer) diese vorher aussortiert…
Danke für diese Aufgabe!
Wie sieht es denn mit unserer Lösung aus, die Christian, Lorenz und Max gemeinsam im Training entwickelt haben?
1.f3 g5 2.f4 g4 3.f5 e5 4.fxe6 f5 5.e7 Kf7 6.e8S Lc5 7.Sd6+ Ke6 8.Sb5 De7 9.Sxa7 g3 10.Sc6 Ta3 11.Sxb8 Tf3 12.Sc6 Kd5 13.Se5 Lb6 14.Sg4 De3 15.Sf2 gxf2#
Da dachten wir noch, es wäre die einzig mögliche Zugreihenfolge und kannten die Lösung von uvo noch nicht. Welche Lösung steht in der Schwalbe? Ist die Retroaufgabe also nebenlösig?
Das ist jedenfalls keine Nebenlösung, weil der sK nicht auf d4, sondern auf d5 endet ;-)
Die Schwalbe und der Autor sehen es wie uvo. Nachzutragen bleibt noch, dass vorliegend das Lois-Thema auf einer Meta-Ebene gezeigt wurde.
Danke allen fürs Mitmachen!