Diese Aufgabe von Nikita Plaksin (1980) ist tatsächlich der Gipfel des Retro-Schachs. Weiß zieht und hält remis! Kollege Computer ist selbstverständlich überfordert und zeigt ein Matt in -3 Zügen an. Die Lösung liegt in der FIDE-Regel 9.3 Buchst. a verborgen:
Die Partie ist remis aufgrund eines korrekten Antrages des Spielers, der am Zuge ist, falls er einen Zug auf sein Partieformular schreibt und dem Schiedsrichter seine Absicht erklärt, diesen Zug ausführen zu wollen, der zur Folge habe, dass dann die letzten 50 aufeinanderfolgenden Züge eines jeden Spielers gemacht worden sind, ohne dass ein Bauer gezogen oder eine Figur geschlagen worden ist.
Um es zu verraten: Weiß spielt die lange Rochade und reklamiert beim Schiedsrichter Unentschieden. Alles klar?
Helmut Conrady hat einen schönen Artikel über diese Aufgabe geschrieben:
Seit ich sie in dem Buch von Tim Krabbé „Schach-Besonderheiten“ vor knapp 15 Jahren zum ersten Mal gesehen habe, lässt sie mich nicht mehr los. Krabbé schreibt, man sollte dieses Puzzle gar nicht versuchen zu verstehen – „Vorsicht, Gesundheitsgefahren!“ – und er habe das Ganze „einige Stunden lang betrachtet“, ohne dass er „auch nur anfing, es zu verstehen.“ Mein Forscherdrang war daraufhin aber geweckt und immer wieder während der Jahre habe ich mich daran gemacht, dem Verstehen der recht komplizierten Lösung näher zu kommen.