Systemfußball

Kaum erfrischender, technisch hochstehender Hurra-Fußball nach brasilianischem Vorbild wird geboten, sondern anspruchsvoller – andere nennen es stinklangweiliger – Systemfußball, der nicht nur in Grundzügen an Schach erinnert. Gegenseitiges Abtasten und Zermürben im Mittelfeld, hinten dicht machen und geduldig auf die Chance lauern, die es freilich zu nutzen gilt, lautet das Rezept. Genauso wurden historische Schlachten und Kriege gewonnen.

six-to-nine mag keine Taktiker

3 Kommentare

pivu 28. Juni 2006

Falsch interpretiert, als leidenschaftlicher Tifosi mag ich sehr wohl intelligenten und ergebnisorientierten Ergebnisfußball. Dass damit die Mehrzahl der Fans wenig anfangen kann oder will, ist eine andere Sache.

admin 28. Juni 2006

Da liegen wir ja auf einer Linie, mir ist ein schmeichelhaftes 1-0 für meinen Klub auch lieber als ein 4-5 nach großem Kampf. Und auch ein zweifelhafter Elfmeter für mein Team macht mir nichts aus – obwohl man ja nicht vergessen darf, dass Italien bei der letzten WM gegen Südkorea regelrecht rausgepfiffen worden ist. Als Schachspieler finde ich lediglich die Vergleiche zwischen Fußball und Schach interessant, weil man dabei das Image erkennt, das Schach bei Nicht-Schachspielern hat.

Etez 28. Juni 2006

Noch lieber wäre mir wiederum, wenn man nach dem 0-1 in der 5. Minute in der 89. Minute das 1-1 und in der 93. Minute das 2-1 erzielt hätte. Insofern wäre ich wohl als Schachspieler, der eingewechselt wird, wenn man zurückliegt, die Brechstange herausholt, die Bälle hoch in den Strafraum schlägt und dann wühlt und wühlt, bis das Tor endlich erzielt ist. Nicht schön, aber mitreißend. (Ob man Spieler mit Tendenz zu Flügelangriffen als Flügelstürmer oder -verteidiger ansieht, Liebhaber offener Spiele als Mittelfeldregiesseure usw. bleibt den Freunden schiefer Analogien überlassen).
Positiv beim Schach wäre noch zu vermerken, dass es keine Elfmeter und damit auch keine Schwalben im Strafraum gibt (fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen mit anschließender Rudelbildung sehr wohl, die Zeitlupe ist auch schon eingesetzt worden).

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