Es war nicht unbedingt zu erwarten, dass ich ausgerechnet gegen Pu Fangyao, den zur Zeit besten deutschen Xiangqispieler, die Gelegenheit bekommen würde, etwas für meinen Erwartungswert (0.5 aus 5) zu tun. Aber Fangyao war meinen nicht-vorhandenen Theoriekenntnissen ausgewichen, ich konnte mir irgendwie seinen Mittelsoldaten schnappen und nach 18 Zügen stand diese Stellung auf dem Brett (Kalhorn-Pu, Deutsche Meisterschaft, Hamburg, 27.10.2012).
Rot kann sicher zufrieden sein, man sehe nur den rechten schwarzen Wagen. Das aktive schwarze Pferd ist doppelt angegriffen, hat keine guten Felder und muss wahrscheinlich abgetauscht werden, wonach die rote Stellung kaum noch zu verlieren ist. Aber Fangyao spielte
18…P7+1?!
Befestigt das Pferd und ich entdeckte schnell, dass 19.P3+1 H6+7 20.R4=3 C5=7 einen Wagen verliert, da bei dessen Wegzug C7+6 ein bekanntes ersticktes Matt ist – hätte ich bloß den anderen Berater gezogen… Deshalb erstmal
19.E3+5??
um dieses Mattbild aus dem Spiel zu nehmen und P3+1 zu drohen. Ich hatte auch 19.E3+1 erwogen, aber die Verbindung der Elefanten erschien mir harmonischer. Fangyao war hörbar erleichtert.
19…C5=6!
Der Elefant nimmt dem roten Wagen die letzten Fluchtfelder. Die Partie war vorbei. Ich machte noch vier Züge, um mich von ihr zu verabschieden. Anschließend zeigte mir Fangyao noch 19.H3-1!, was alle Tricks auf seiner siebenten Reihe ausgeschlossen und das schwarze Pferd stark gefährdet und ohne Abtauschmöglichkeit zurückgelassen hätte. Da ahnte ich, dass ich in diesem Turnier nicht mehr viel reißen würde.