Ich wollte die Seychellen-Berichterstattung von der letzten Schacholympiade eigentlich nicht wieder aufnehmen, warf aber aus alter Gewohnheit in der 1. Runde einen Blick auf den Kampf gegen Nicaragua. Unglaublich, was sich am zweiten Brett abspielte, da hat wohl gerade jemand Schach erlernt und macht jetzt einen Ausflug nach Europa:
Jorge Picado (Nicaragua) – Vital Keith (Seychelles)
Dresden, 13.11.2008
1.e4 g6 2.d4 Lg7 3.c3 Sf6 4.e5 Sh5 5.g4 0-0 6.gxh5 gxh5 7.Dxh5 b6 8.Ld3 Te8 9.Dxh7+ Kf8 10.Lh6 Lxh6 11.Dh8 matt.
Ein Kampf, wie er sich ohne weiteres auch im Kindertraining hätte zutragen können. Alles natürlich weitgehend runtergeblitzt, die erste beendete Partie bei dieser Olympiade. Ich fürchte, dass es für Vital nicht viel zu holen geben wird. Immerhin, Kurt Meier holte ein Remis am Spitzenbrett. Heute geht es gegen den Nachbarinselstaat Mauritius.
10 Kommentare
ich hatte auch mal überlegt, bei welchem Land man sich für die Olympiade „einschleichen“ könnte…Und für die Seychellen hätte es wohl offenkundig gereicht! Hätte man mal in der Retro-Ecke bringen sollen; das wäre eine lustige Knobelei geworden…
Die Partie war mir auch aufgefallen, als erste durch Matt beendete Partie der Olympiade.
Nach dem vierten Zug schon verloren…
Also die Seychellenmannschaft live schauen, ist schon echt spannend.
Die Zweitrundenpartien Keith – Goorsahye und Arnold – Li sind echt der Hammer – die spielen gerade eine halbe Stunde und schon sowas von tot – aber sehr zuschauerfreundlich, diese schnellen Entscheidungen. ;-)
Wenn diese Partien als Maßstab für deren Können dienen kann, würden diese beiden bei uns auch in der untersten Mannschaft nicht zum Einsatz kommen.
Es ist doch schön zu sehen, dass auch im Schach der olympische Gedanke zählt. Aber zumindest diese beiden erinnern mich doch irgendwie an „Eddy the Eagle“…
Immerhin an Brett 3 ein BDG, das noch nicht entschieden zu sein scheint.
Was haben diese Patzer bei einer solchen Veranstaltung zu suchen?
Die Aufenthaltskosten zahlen doch die Gastgeber, oder?! Mithin alle Beitragszahler des DSB – rausgeschmissenes Geld…
…und weiter geht es in der 3. Runde, Seychellen – Barbados. An Brett 3 steht doch tatsächlich ein Matt in 7 auf dem Brett – ob das bei einer
bei einerSchacholympiade jemalsunterboten wirdunterboten werden wird? (Also in der Bezirksklasse würden diese Spieler sich einem Manipulationsverdacht aussetzen… ;-) )mmmhh, jetzt vermisse ich eine Korrekturfunktion…. :-(
Da wohnen zwei Seelen in meiner Brust. Einerseits macht es für mich gerade den Reiz der Schacholympiade aus, dass kleine und große Schachnationen unter einem Dach ein Turnier spielen. Andererseits handelt es sich auch um einen sportlichen Wettkampf und da sollte man m.E. auch versuchen, die stärkstmögliche Mannschaft an die Bretter zu bringen, um den Gegner zu beschämen. Mir ist nicht recht klar, worin der Sinn bestehen soll, hier ein paar Kinder den anderen Mannschaften zum Fraß vorzuwerfen.
Die Seychellen haben bei der letzten Olympiade gezeigt, dass sie ein paar stärkere Spieler haben, selbst wenn man die Schweizer vorn abzieht.
PS @ Ralf: Die Korrekturfunktion mache ich manuell ;-) Wo hakt es denn?
Bei chessbase gibt es ein Bild der Truppe; http://www.chessbase.de/nachrichten.asp?newsid=8383; hat etwas von Pfadfindern, weniger einer Nationalmannschaft! Aber viell. sind die Aufstellungskriterien auch anders gesetzt?
Bei meinem Kommentar hätte einmal „bei einer“ gereicht. Auch sollte es eigentlich heißen: „…unterboten werden wird?“
Meine – zugegeben etwas polemischen – Kommentare beziehen sich natürlich nur auf die schachliche Leistung, nicht darauf, dass sie überhaupt teilnehmen. Wer mich kennt, weiß, dass ich ein Verfechter des „Volkssportgedankens“ bin, trotzdem frage ich mich, ob wirklich die BESTEN Schachspieler dort sind?
Inzwischen wissen wir ja, auch dank des Fotohinweises von ElNino, dass es sich faktisch um eine Kindermannschaft handelt, die Fotos auf der offiziellen Seite also falsch waren (und das vier Runden lang – ziemlich peinlich). Für diese wird es ein unvergessliches Erlebnis werden, an einem solchen Riesenturnier im fernen Europa dabei gewesen zu sein. (Und um den Kiddies gerecht zu werden – das schachliche Können ist dem Alter entsprechend ok.)
Randnotiz: Bei der Ansicht der Mannschaft der Seychellen konnte ich wieder einmal nicht umhin, die Fotoberichtserstattung zu beschlechtachten, da Geschlechtsunterschiede bestehen.
Bei der Auszählung der Photoseite zeigten von den Ein-Personen-Photos immerhin 12 Männchen, während 25 Weibchen gezeigt werden. Die Ergebnisse offenbarten insofern einen signifikanten Geschlechtsbias (p