Der Elefant gab dem chinesischen Schach seinen Namen – „xiang“ bedeutet „Elefant“, „qi“ bedeutet Spiel. Xiangqi ist also das „Spiel des Elefanten“. Auf den ersten Blick scheint der Elefant eine sehr schwache Figur zu sein, er zieht lediglich zwei Felder diagonal (ohne zu springen!) und darf den Fluss nicht überqueren. Dieses Schicksal teilt er mit dem Feldherrn und den Leibwächtern, die gleichfalls reine Verteidigungsfiguren sind.
Tatsächlich nehmen die Elefanten wichtige Aufgaben wahr. Im Diagramm zeigen die schwarzen Elefanten die sieben Felder, die von ihnen betreten werden können. Wendet man den Blick auf die rote Hälfte, stellt man schnell fest, dass insbesondere das Feld e3 (der „Palastausgang“) von erheblicher Bedeutung ist. Wie wir später sehen werden, werden auf der Mittellinie oft Angriffe gegen den Feldherren ausgeführt. Ein Elefant auf dem Palastausgang bietet dagegen (oft zusammen mit einem Leibwächter dahinter) Schutz, zumal sich beide Elefanten dann gegenseitig verteidigen. Dieser Zug des Elefanten ist denn auch ein beliebter Verteidigungszug. Zudem überwacht der Elefant von diesem Feld aus die Punkte c5 und g5 und unterstützt deshalb den Vormarsch der eigenen c- und g-Bauern. Der Elefant ist eine ungewöhnliche Figur für den westlichen Schachspieler – ich übersehe oft seine Schlagzüge.