Der Feldherr ist – dem König beim westlichen Schach vergleichbar – die wichtigste Figur beim Xiangqi. Er definiert das Ziel des Spiels: Gewonnen hat, wer den gegnerischen Feldherrn Matt setzen konnte. Anders als beim Schach genügt aber auch das Patt zum Gewinn. Die Zugweise des Feldherrn ist dem Schachkönig vergleichbar, der Feldherr darf senkrecht und waagerecht (nicht diagonal) einen Schritt machen und den benachbarten Punkt betreten. Allerdings ist er dabei auf die neun Punkte im Palast beschränkt. Der Feldherr darf den Palast nicht verlassen.
Und noch einen wichtigen Unterschied zum westlichen Schach gibt es – die Feldherren dürfen sich nicht gegenüberstehen, ohne dass sich auf der Linie zwischen ihnen eine weitere Figur befinden würde („Der böse Blick“). In diesem Beispiel darf der schwarze Feldherr deshalb die Felder e10, e9 und e8 (die 5. Linie) nicht betreten. Im Endspiel kann der Feldherr auf diesem Wege zu einer Angriffsfigur werden, indem er seinem Gegenüber Felder abschneidet.
Der Feldherr wird manchmal auch als General oder König bezeichnet. Der Legende nach verbot ein chinesischer Kaiser die Bezeichnung „König“, die er als anmaßend ansah.
Ein Kommentar
Die Idee, hier eine Einführung in das chinesische Schach unterzubringen, finde ich super! Vor allem der sachliche Ton hebt dich wohltuend vom dem wenigen ab, was man sonst so über Xiangqi auf Schachseiten im Netz findet, da sich das ja hauptsächlich auf die Artikel eines einzelnen Herrn beschränkt. Wenn du so weitermachst, dann wird deine Rubrik die neue Referenzadresse für Xiangqi-Spielregeln ;)
Nur eine Ergänzung zur Fernwirkung des Feldherrn: der böse Blick spielt in jeder Partiephase eine Rolle, auch in der Eröffnung und erst recht im Mittelspiel kann ein Feldherr auf d1 dem Gegner ein wichtiges Fluchtfeld nehmen. Ich habe jetzt leider auf die Schnelle kein besseres Beispiel als eine eigene Partie gefunden, in der aber Rot bereits mit 14. Fd1 (K5.4) eine Drohung gegen d10 aufstellt.