Schon auf den ersten Blick erkennt man, daß nahezu alle Schachspier unter einem triftigen äußerlichen Handicap leiden: die Palette reicht von für jedermann offensichtlichen körperlichen Behinderungen bis hin zu entsetzlichen Schuppenflechten. Zwei weitere soziale Auffälligkeiten sind ebenfalls augenscheinlich: 1. Schachspielen dürfte allem Anschein nach auf Teenager, denen in ihrem sozialen Umfeld die Rolle des „Außenseiters“ zukommt, eine magische Anziehungskraft ausüben. 2. Mit Ausnahme von einem Treffen des örtlichen Pensionistenklubs habe ich noch nie einen so schlecht gekleideten Haufen Menschen wie bei diesem Schachturnier gesehen. Es handelt sich hier um eine Spezies Mensch, die anscheinend eines ganz besonders gut kann, nämlich Schach spielen, und dafür in Kauf genommen hat, von allen anderen Dingen des Lebens nicht das Geringste zu verstehen. Mein Rat für Eltern: schickt eure Kinder bitte nicht in Schachvereine!
Mag. Fabian Gerner auf schachpernegg über seine Sozialstudien bei einem (österreichischen) Schachturnier
Ein Kommentar
Na, da kann ich mir doch einen kleinen Kommentar nun nicht verkneifen. Weiter unten in seinem Erlebnisbericht schreibt der Autor: „Da mein Sohn ein talentierter, hübscher junger Mann ist, werde ich ab sofort alles tun, damit er das Schachspielen vergisst.“ Jetzt frage ich mich natürlich, warum der Sohn überhaupt dazu gebracht werden muss, jene unselige Beschäftigung aus seinem Gedächtnis zu streichen? Ãœbt es denn etwa eine Faszination auf ihn aus? Und wie kann das überhaupt sein? Bewegt man sich heute als „talentierter, hübscher junger Mann“ schon soweit am gesellschaftlichen Rand, dass man ein „Außenseiter“ ist?
Auf jeden Fall, hat Herr Gerner nicht lang genug hingeschaut, sonst hätte er bestimmt noch weitere kritikwürdige Punkte entdeckt. Man denke nur an den unvernünftigen Alkoholkonsum vieler Spieler am Abend. Olaf T. liefert davon eine treffliche Schilderung.
Zuguterletzt sollte eventuell noch die manische Diskussionswut des gemeinen Schachspielers ansprechen, die er an den Tag legt, wenn es um statistische Fragestellungen, insbesondere seine Wertzahl geht. Da entstehen ganze Gedankenuniversen, die einige Leute nie mehr verlassen haben :)