Die jeweilige Schachrunde hat keinen Einfluss auf die nächste Boxrunde. Die Boxrunde hat einen sehr direkten Einfluss auf die nächste Schachrunde. Nach drei Minuten im Ring ist der Körper auf 8000 Umdrehungen. Die Muskeln sind derart übersäuert, dass man kaum noch die Arme heben kann. Man nennt diesen Zustand blau. Das Gehirn hat Erschütterungen mit einer Gewalt zwischen 150 und 320 Kilogramm oder einer Geschwindigkeit von 180 bis 340 Stundenkilometern ausgehalten. Das entspricht dem Gewicht eines Ochsen oder einem Tornado der Stufe drei. Gleichzeitig produziert das Nebennierenmark Adrenalin mit dem Ehrgeiz eines Dampfstrahlers, weil es denkt, es wird abgeschlachtet. Es fällt schwer, sich in diesem Zustand auf etwas von der Größe eines Krippen-Jesus auf einem irritierenden Muster zu konzentrieren.
„Gehwegschäden“ von Helmut Kuhn hat schöne Stellen über Schachboxen.
4 Kommentare
Merkwürdigerweise benötige ich für den genannten Effekt nicht einmal die Boxrunden (in denen ich natürlich meine im Übermaß vorhanden Muskeln spielen lassen könnte).
Irre ich mich oder wird Schachboxen immer von relativ guten Boxern ausgübt, die nebenbei auch Schachspielen (können), nie umgekehrt?
Eigentlich nicht überraschend. :-)
Nein, das verwundert nicht. Für die meisten von uns wäre in Runde 1 sicher schon Schluss, ehe 20 Züge Najdorf abgespult sind.
Tatsächlich fällt mir in unserem Verein jemand ein, der beim Schachboxen vielleicht nicht nur Kanonenfutter wäre…..