1. Runde
Wie durch ein Wunder war ich im Nürnberger Xiangqi-Turnier in die obere Hälfte der Setzliste geraten und musste mich in der ersten Runde gegen Martin Berger aus Leonberg wehren, der ohne Wertzahl sein erstes Turnier spielte und sich wie erwartet als zäher Gegner entpuppte. Nach ausgeglichenem Verlauf konnte ich durch einen kleinen Trick im Mittelspiel ein Pferd gewinnen, das rote Gegenspiel war hier schon abgeflaut, als A6+5?? mir das Vorführen meiner mangelhaften Technik ersparte: C8+5#. Das Mattbild sollte später noch eine Rolle spielen…
Einen kleinen Eindruck vom Turnier bietet dieses von Xue Zhong aufgenommene Video:
2. Runde
Die zweite Runde brachte den gleich den ersten Tiefschlag im Turnier. Gegen den mehrfachen Deutschen Meister Michael Nägler zeigte ich mich im Vergleich zur letzten Partie zwar etwas verbessert, aber am Ende doch unterlegen. Meine Aufzeichnungen endeten hier mit 27.R7=1 und ich bekam den schwarzen Soldaten auf seiner 9. Reihe (H6-7 R1=3 etc.). Die Partie sollte aber noch sehr lange weitergehen. Als nächstes tauschten sich ein Paar Pferde runter. Danach marschierte der letzte schwarze Soldat über den Fluss und sobald er auf meiner dritten Reihe auftauchte, gab ich die Kanone dafür. Längst lebte ich nur noch von den zehn Sekunden Inkrement. Es blieben die Wagen und ein schwarzes Pferd übrig. Für einen Moment glaubte ich, das Pferd in meinem Lager abgeklemmt zu haben, als das nicht funktionierte, gab ich kurzerhand meinen Wagen dafür. Ich wusste, dass ein Wagen allein gegen die vollständige Verteidigung nicht gewinnt. Kurz vor dem Turnier hatte ich eine Großmeisterpartie nachgespielt, die an dieser Stelle sofort remis gegeben wurde, war dann aber zu faul, mir das Endspiel anzugucken. Und so kam, es, wie es kommen musste, noch vor Ablauf von 30 Zügen spielte ich leichtfertig einen Elefanten nach vorn, es gab einen Trick mit dem Feldherrenblick und Aufgabe Rot. Nach kurzer Pause weiter mit der
3. Runde
Ich benutze das Trauma aus der vorangegangenen Partie mal als Ausrede dafür, hier gegen Hong Lin mit zwei Mehrsoldaten nicht einfach wie geplant C9=7, sondern die Verbesserung P5+1?? gespielt zu haben, mit dem Mattmotiv auf der ersten Partie: C3+3+ und Aufgabe wegen E5-7 C3+7#.
4 Kommentare
Nach der 2. Runde ist es unheimlich schwer, die nächste Runde nicht gleich mitzuverlieren. Ein Phänomen, das man immer wieder beobachten kann.
Ja, deshalb hatte ich in der 3. Runde auch überlegt, einfach mal Remis zu bieten, aber fährt man für ein Kurzremis von Greifswald nach Nürnberg?
Gibt bei beim Xiangqi auch eine Mindestzugzahl, bevor man remis bieten kann?? Oder habt ihr keine Schiedsrichter, die im Nachgang aus der Ferne in Wettkämpfe eingreifen…:-o
Nö, das läuft nach meinem Eindruck alles deutlich weniger formal ab, sehr angenehm. Das Spiel ist wahrscheinlich auch kampfbetonter, nicht ausgekämpfte Remisen haben die Langnasen eingeschleppt ;-) Ich wurde sogar mal von einem Chinesen gelobt, dass ich bis zum Matt weitergespielt habe, die Deutschen würden immer sofort aufgeben, wenn die Stellung verloren sei…
PS: Die 30 Züge von oben bezogen sich allerdings auf eine Regel, nach 30 Zügen ohne Fortschritt darf man reklamieren.