Da kletterte sie wie ein Wiesel von ihrem Gummibaum herab, stellte sich vor Konrad auf und rief empört: „Was fällt die eigentlich ein, du Lausejunge? Ich bin eine Prinzessin und heiße Petersilie!“
Konrad war nicht fähig, etwas zu erwidern. Denn das Mädchen, das Petersilie hieß, war schwarz und weiß kariert!
„Mensch“, sagte er schließlich. „Auf dir kann man ja Schach spielen!“
Sie gab ihm ein Stück von ihrer Ananas und sagte: „Mein Papa ist ein berühmter schwarzer Südseehäuptling. Und Mutti ist Holländerin. Sie war, bevor sie meinen Papa heiratete, Tippfräulein in einer hiesigen Kokosflockenfarm. Und deshalb bin ich schwarz und weiß gekästelt. Sieht es sehr scheußlich aus?“
„Das kann ich nicht beurteilen“, entgegnete der Junge. „Mir gefällt’s! Übrigens heiße ich Konrad.“
Die kleine Petersilie machte einen Knicks.
Erich Kästner: Der 35. Mai
5 Kommentare
…oder: „Konrad reitet in die Südsee.“ Formal betrachtet ist das ein Kinderbuch, aber sozialkritische und politische Aspekte sind nicht zu übersehen. Kein Wunder, dass Erich Kästner von den Nazis durch Bücherverbrennung „geadelt“ wurde.
Oh wie schön, an die „Literaten“ unter den Lesern wird auch mal wieder gedacht :)
Fabian,das einzige Buch das ich gelesen habe von E.Kästner ist auch sehr unterhaltsam.
Vor allem der Schluss:
„Er konnte leider nicht schwimmen.“
Stimmt!Sehr schöner schluss.Daran merke ich wieder das ich es doch noch einmal lesen müsste,wenn ich es denn in meinem Bücherschrank finden würde.