Thomas Müntzer (3) = Fairy Tales (6)

bauern

Jetzt aber wirklich etwas für Gegner der Monarchie: Eine Aufgabe nur mit Bauern (Iwan A. Brjuchanow, feenschach #171). Gefordert ist ein Hilfspatt in acht Zügen. Schwarz zieht also an und Weiß setzt ihn mit seinem achten Zug patt. Das alles unter Circe-Bedingungen: Mit Ausnahme des Königs werden geschlagene Steine auf einem der Partieanfangsstellung entsprechenden Ursprungsfeld wiedergeboren. Turm, Läufer und Springer werden dabei auf dem mit dem Schlagfeld gleichfarbigen Ursprungsfeld, Bauern auf dem Ursprungsfeld derselben Linie wie das Schlagfeld, neutrale Steine auf dem Ursprungsfeld der Partei, gegen die geschlagen wurde, wiedergeboren. Die Regel gilt auch, wenn der Stein gar nicht von seinem Ursprungsfeld gekommen sein kann. Ist das betreffende Ursprungsfeld besetzt, verschwindet der geschlagene Stein vom Brett.

Antworten und Fragen bitte als Kommentar. Viel Spaß beim Lösen!

19 Kommentare

MiBu 20. Februar 2010

Danke für diese Aufgabe, da fühle ich mich doch sofort angesprochen. Wenn ich die Regeln richtig erfasst habe, sollte die Lösung sein:
1.a3 d3 2.a2 d4 3.a1L d5 4.Lf6 d6 5.Le7 dxe7 (L->f8) 6.h2 exf8S (keine Wiedergeburt, da Feld besetzt) 7.h1L Sxd7 (keine…) 8.La8 Sxb6 (B->b7) patt.

Stefan 22. Februar 2010

Natürlich vollkommen richtig.

PS: Obwohl Demokrat hätte ich gegen eine Rückkehr Greifswalds unter die schwedische Krone nichts einzuwenden. Dann könnten wir auch endlich mal den Aufstieg in die 1. Liga anstreben ;-)

PPS: Bin gerade auf der Suche nach Aufgaben mit mehreren Königen auf einer Seite. Weiß jemand, wie das heißt?

MiBu 22. Februar 2010

Vorsicht, mit dem PS begibst Du Dich auf schwieriges Terrain… Schließlich gibt es in meiner Region immer noch Leute, die für den Wiederaufbau der Mauer sind. (Ohne Schießbefehl, aber mit Glasbausteinen des Neidfaktors wegen.) Allerdings bin ich auch der Ansicht, dass der Mauerfall einige Nachteile hatte: Die „schrecklichen Drei“ waren dann auch im Westen zu sehen! (Wer das ist? Carmen Nebel, Gunther Emmerlich und Wolfgang Lippert. Als wären wir mit dem Musikantenstadl nicht schon genug gestraft gewesen…) Würdet Ihr die evtl. mit einer förmlichen Entschuldigung wieder zurücknehmen?

Zum PPS: Wie das heißt weiß ich nicht, schlage aber Diadochenschach vor in der Annahme, dass ein wK auch das Fluchtfeld eines anderen wK blockieren und so zu seinem Untergang mit beitragen kann.

Aus den Circeregeln ergibt sich übrigens, dass die span. Abtauschvariante gar nicht so schlecht ist, wie rz auf seiner Seite verbreitet: Nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 stellt 3.-a6 eine Figur ein, da nach 4.Lxc6 der S nicht wiederaufersteht, der L nach dxc6 hingegen schon. Also ist die Berliner Variante 3.-Sf6 mit Räumung des Feldes g8 deutlich besser, was beweist, wie viel Kramnik vom (Circe-)Schach versteht.

FRi 22. Februar 2010

Zum PPS: Diese Spielart heisst Rex Multiplex.
Logisch, oder?

Mynona Zwo 22. Februar 2010

Schon komisch, welche Assoziationen hier geweckt werden. Da möchte man fast zum Geistesaristokraten werden. (Es dürfte sich, Stefan, aber wohl schwer in ein Schachproblem fassen lassen: die Unzufriedenheit mit der Demokratie – oder vielen ihrer Spielarten, ohne deshalb gleich zum Monarchisten zu werden.) Ich empfehle MiBu zwecks Klischeeabbaus, sich statt mit den Genannten mal mit Pension Volkmann, Wenzel, Pankow, Silly, City etc. zu beschäftigen.

rank zero 22. Februar 2010

Zu dem P.S. wäre ja irgendwann mal eine längere Zusammenfassung in North by Northeast fällig. Ãœbrigens hat der gute Ernst Moritz in seiner vielgelobten Streitschrift wider die Leibeigenschaft auch nebenbei als guter Patriot ordentlich gegen die Schweden gestänkert – gegen die preußische Leibeigenschaft hat er weniger deutliche Worte gefunden. (Dass es dieses Relikt überhaupt in Pommern und Rügen noch gab, obwohl sie in Schweden selbst schon aufgehoben war, war freilich den altdeutschen Lehensüberbleibseln geschuldet).

Bei genauerer Kenntnis relativiert sich zwar das idealisierte Schwedenbild; im Vergleich mit den anderen Besatzern des Ranenlandes während der letzten Jahrhunderte (seien es die Preußen, die Bayern mit dem Österreicher, die Sachsen bis zu den Rheinländern&Schwaben) schneiden sie immer noch höchst vorteilhaft ab.

Vielleicht können wir uns ja einigen, dass wir im Nordosten freiwillig die Mauer wieder aufbauen, wenn wir zu Schweden kommen? Aber bitte auch im Süden, um uns nicht nur vor den schrecklichen Drei, sondern auch den schrecklichen Erblasten des DDR-Schachs (diverse Bundestrainer, hochgejubelte Pseudotalente etc.) zu schützen.

MiBu 22. Februar 2010

@mynona zwei: Keine Chance! Als Rheinländer ist mein Bild des real existierenden Sozialismus auf ewig geprägt von
1. Dem, was bei uns im Westfernsehen zu sehen war, und das waren bevorzugt Bilder von Militärgerätschaften bei der Maiparade, die vor einer Reihe alter Männer defilierten und von jungen Leuten mit Halstüchern bejubelt wurden.
2.Dem, was die zu berichten hatten, die man aus dem Paradies der Werktätigen verbannt worden waren. (Nina Hagen, Wolf Biermann und Alexander Solschenizyn – zugegebenermaßen gar nicht so leicht, diese Personen sozusagen in einem Atemzug zu nennen)
3. Dem, was die Verwandschaft aus Landgrafroda UNS zu Weihnachten schickte wie etwa dem trockensten Stollen der mir je untergekommen ist. (Butter war entweder gar nicht zu kriegen oder Bückware – das weißt Du wohl besser)
Und ich lasse mir meine Vorurteile nicht nehmen, da hilft auch google nicht. Wie ich dort erfahre, ist „Pension Volkmann“ ein Liedermacherduo, war mir natürlich nicht bekannt. Aber auch das ist fest verdrahtet: „Musik+DDR“ = „Karat+Puhdys“. Punkt.

Mynona Zwo 23. Februar 2010

Ich habe mit meiner Familie einige Jahre im Rheinland gelebt, und wir haben uns dort alles in allem recht wohl gefühlt. Der Karneval ist mir freilich fremd geblieben, wobei mich die Rosenmontagszüge durchaus an ‚unsere‘ Maiparaden (für die ich allerdings auch nie die rechte Begeisterung aufbrachte) erinnert haben. Ob nun „unsere fleißigen Werktätigen vom VEB Sowieso mit einem dreifachen Hurra“ begrüßt wurden oder „unsere fleißigen Wagenbauer aus Oberkassel mit einem dreifachen Hellau (oder war’s Alaaf?)“ – was soll’s. Die Musikszene musste ich aber nicht erst für mich entdecken. BAP und Bläck Föös waren für mich schon lange vor dem Mauerfall ein Begriff. Vielleicht ist das das Hauptproblem: Das Interesse und die Neugier auf den anderen waren und sind oftmals nur einseitig. Ich wüsste aber nicht, MiBu, warum man darauf stolz sein sollte.

MiBu 23. Februar 2010

In Köln ruft man Alaaf, in Düsseldorf Helau. Oberkassel ist ein Düsseldorfer Stadtteil, also wäre es Helau mit einem L. Und dazu haben wir jetzt doch eine Ãœbereinstimmung gefunden: Karneval ist auch nicht mein Fall – wenn Du BAP kennst, dann vielleicht auch eines der ältesten Stücke „Nit für Kooche“ (http://www.youtube.com/watch?v=jsqMxouclx8)
Bevor es aber weiter Missverständnisse gibt und mein ironischer Unterton weiter als „Dumm-Stolzheit“ angesehen wird, eine völlig sachliche und ironiefreie Randnotiz: Ich war 1985 am Balaton in Urlaub. Im selben Camp (aber einem anderen Bereich) waren auch DDRler untergebracht. Nun begab es sich, dass ein Freund von mir (nennen wir ihn Markus, weil er wirklich so heißt) und ich einen bestimmten Ausflug machen wollten, für den sich aber sonst nur die Ostler interessierten. So saßen dann schließlich zwei Wessis mit einem ganzen Trupp Ossis unterschiedlichen Alters in einem Bus. Dabei stellte sich dann heraus, dass die älteren Mitreisenden schon desilluioniert waren – deren erste Frage lautete, wieviel Forint wir denn wirklich für eine DM bekämen, man hatte Ihnen nämlich erzählt, DM und Ostmark wäre kein Unterschied. (War es natürlich doch etwa mit dem Faktor 3. Seitdem weiß ich auch, was eine „Zollerklärung“ ist.) Mit den jüngeren Mitreisenden war kein vernünftiges Gespräch möglich, die waren entweder wirklich linientreu oder trauten sich nicht etwas anderes zu sagen als das, was sie im „Neuen Deutschland“ gelesen hatten. Interessant war dann, was am Bestimmungsort passierte: Zwei am Straßenrand lungernde Herren taxierten die gesamte Reisegruppe und kamen dann zielsicher auf Markus und mich zu! (Warum? Illegaler Devisentausch natürlich.) Ich frage mich bis heute, woran die erkannt haben, wer aus dem Westen kam und wer nicht. (Ich vermute die Schuhe. Ich weiß nicht mehr, ob meine drei Streifen oder eine Raubkatze hatten, aber so etwas dürfte es gewesen sein.)

ElNino 23. Februar 2010

Ich will ja nicht maulen, aber die Aufgabe vom 14.02.2010, Thema „Bowling“, scheint noch nicht gelöst zu sein…

Hartplatzheld 23. Februar 2010

Darüberhinaus hat die Berliner Verteidigung im Circeschach den Vorteil, dass Weiß in der Hauptvariante 4.0-0 Sxe4 (=> wBe2) 5.d4 Sd6 6.Lxc6 (=> sSg8) nach dem Wiedernehmen eine Figur verliert (allerdings sollte Schwarz 6…dxc6 7.dxe5 (=> sBe7) Sf5 8.Dxd8# vermeiden).

HL 23. Februar 2010

@ ElNino:

Dann wird`s wohl mal Zeit, dass sich der künftige Tunierleiter damit beschäftigt.

Mynona Zwo 23. Februar 2010

Ich meinte das Oberkassel zwischen Bonn-Beuel und Königswinter. Die Vermischung von ‚Helau‘ und ‚Alaaf‘ war schon bewusst gewählt, denn die Konfrontation zwischen Rechtsrheinischem (‚Germanisch-Barbarischem‘) und Linksrheinischem (‚Römisch-Zivilisiertem‘) spielte für die Eingeborenen eine absurd große Rolle. Wobei ich den sprachgeschichtlichen Aspekt auch hochinteressant fand. Ãœbrigens hat kein Geringerer als Friedrich Engels eine fundamentale Abhandlung zum ‚Rheinischen Fächer‘ verfasst.
Der Erkenntnisgewinn aus Deiner Busstory für unsere Diskussion erschließt sich mir überhaupt nicht. Genau diese und viele andere Missstände werden in der für mich damals wie heute relevanten DDR-Musik und -Literatur angeprangert.
Aber ich will das jetzt nicht vor dem angemahnten Schachbowling-Hintergrund vertiefen. (Apropos, ich hatte dazu meinen Teil bereits beigetragen.)

Stefan 24. Februar 2010

Danke für die schöne Diskussion! Nur ein paar Bemerkungen noch von mir:

1. Die Rückkehr unter die schwedische Krone hielte ich unabhängig davon für bedenkenswert, ob es eine Wiedervereinigung gegeben hat oder diese rückgängig gemacht wird.

2. Sollte MiBu froh sein, dass Monika Hauff & Klaus-Dieter Henkler ihre große Zeit schon hinter sich hatten.

3. BAP war die große Nummer auf dem Greifswalder Schulhof von 1989. Komplette Textsicherheit bei den Platten 1-5. Habe ich dann aus den Augen verloren, weil die Rockerpose von Niedecken irgendwann in meinen Augen lächerlich wurde. Im Alter sollte man Country-Platten aufnehmen.

4. Entsteht beim Abtauschspanier der geschlagene Springer nicht auf b8 wieder? Hhm.

5. Das Blog bleibt natürlich karnevalsfrei.

6. Jeder Ossi kann wahrscheinlich eine Geschichte darüber erzählen, wie er im RGW-Raum auf Wessis traf und was dann passierte. Ich hatte das in Prag, als ich mich einer deutschsprachigen Führung angeschlossen hatte und mitbekam, dass ich bei „Und jetzt gehen wir in das Restaurant XY, die haben eine wunderschöne Dachterasse und man kann für anderthalb Mark Kaffee und einen riesigen Eisbecher bekommen“ nicht gemeint war. Ich glaube, dass die magische Anziehungskraft der D-Mark 1990 mit solchen Erlebnissen zu tun hatte.

7. Offenbar wurde kein richtiger (sächsischer) Stollen verschickt. Das kann sonst keiner. Schon gar nicht im Westen.

Nordlicht_70 24. Februar 2010

zu 1. Da ich nicht nur schachlich sondern auch sprachlich ziemlich unbegabt bin, sehe ich Schwierigkeiten für mich….

zu 2. …. und das Sandra Mo und Jan Gregor bereits in der Versenkung verschwunden waren. :-)))

zu 3. Also bei uns eher Grönemeyer, Ärzte, Tote Hosen. Und natürlich der ewige Kampf der De-Mo (Depeche Mode) Fans gegen Dieter Bohlen a la Modern Talking.
Ganz groß auch Alphaville…

zu 4. Wie gesagt, keine Ahnung….

zu 5. schade…. ;-)

zu 6. Ich bin Ende 1989 (Begrüßungsgeld) erstmals überhaupt mit der D-Mark in Berührung gekommen. Aber ich habe interessante Geschichten erlebt, beispielsweise beim Trampen (ca 1987) wurde ich von einem „Bundesgermanen“ (Ossideutsch für einen BRD-Bürger) mitgenommen, der einen recht alten „Sportwagen“ (ein Scirocco?) fuhr. Wir unterhielten uns darüber und er meinte, sein Auto sei höchstens noch 600 (D-)Mark wert. Ich glaube, dass er dafür bestimmt 20000 Aluchips bekommen hätte. ;-)

zu 7. Der echte Baumkuchen schmeckt sowieso viiieeel besser als der echte Stollen. ;-)

Hartplatzheld 24. Februar 2010

zu 4.) Ich zitiere aus der Aufgabenstellung: „Turm, Läufer und Springer werden dabei auf dem mit dem Schlagfeld gleichfarbigen Ursprungsfeld … wiedergeboren… Ist das betreffende Ursprungsfeld besetzt, verschwindet der geschlagene Stein vom Brett.“

Stefan 25. Februar 2010

Peinlich, peinlich! Dann war meine Versuchspartie mit Hannes unter Circe-Bedingungen wahrscheinlich auch nicht regelkonform. Danke für die Berichtigung!

HL 25. Februar 2010

Dann müssen wir das wohl irgendwann wiederholen ;-)

ElNino 25. Februar 2010

Ihr könnt ja eine eigene Oberliga-Staffel für „Circe-Schach“ gründen…

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