Vereinsabend XVII

Als dann endlich genug geblitzt war, wühlten wir eine alte Schachzeitung raus, weil Slawomir sein Buch mit den Sternchen-Aufgaben vergessen hatte. Hannes wollte die Kegelaufgaben, aber zum Glück konnte ich mich durchsetzen: Zwei Hilfsmatts in zwei mit jeweils zwei Lösungen. Während dies (Witali Medinzew, Schach 2005)

medinzew

zügig von der Hand ging (ich war noch traumatisiert) und uns vielleicht fünf Minuten kostete, brachten wir hiermit fast ein Stunde zu (Horst Böttger, Schach 2005), vor allem natürlich, weil ich unbedingt der dicken falschen Fährte folgen wollte.

boettger

Erschöpft, aber auch ein bisschen glücklich gingen wir nach Hause.

Falls jemand aus der geneigten Leserschaft auch möchte — tut euch keinen Zwang an!

13 Kommentare

Losso 15. September 2010

15 Minuten mit nem WLAN-Handy auf dem stillen Örtchen ergaben:
Zu 1:
1. gh/hgS Tg8/Th8 2. Sh3/Sg3 Td8#
Zu 2:
1. Lxd6 Lc8 2. Kd3 Lf5#

Die zweite Lösung kommt, wenn ich mal wieder ein Bedürfnis habe, es sei denn, MiBu ist schneller ;o)

Losso 15. September 2010

Jetzt habe ich doch noch mal reingeschaut, da ich mir sicher war, dass das Echo auf LxT der Zug TxL ist. Und tatsächlich:
1. Txc1 Se5+ 2. Ke3 Sg4#

Hoffe, das stimmt alles.

Nordlicht_70 15. September 2010

@ Losso Whow, das ging ja fix. Wenn du bei uns abends beim Training wärst, bräuchten wir wohl eine ganze Menge mehr alter Schachzeitungen. :-)

MiBu 16. September 2010

Tss, nach dem „Knallerspiel“ Bayern-Rom (Warum gegen Italiener eigentlich zu Abertausenden in die Stadien? Alles Masochisten? Schöner Sport wird da wohl eher nicht geboten.) war ich natürlich zu müde, um noch den Rechner anzuschalten, sondern bin fast direkt schlafen gegangen. Und nun im Büro voller Tatendrang angekommen – war nichts mehr zu lösen.
Aber zum Abschalten blättere ich im Bett liegend auch gerne mal in meinen Büchern, dabei ist bei mir gestern eine Studie hängen geblieben. Autorenname habe ich vergessen – wird nachgereicht – aber die Stellung bekomme ich noch hin: W Ke8 Lf8 Bd3e5g6h6, S Kg8 Th8 Bf3h7. Weiß soll gewinnen, wobei es nicht mit 1.Lc5 losgeht (Ich habe mich allerdings gefragt, ob Schwarz nach 1.-hxg6 2.e6 wirklich ein klares Remis hat, aber nehmen wir mal zugunsten der Studie an, dass sei so.) Also, wie kann W die tragikomische Stellung des Th8 ausnutzen?

Werner Berger 16. September 2010

5.d4 Zugzwang.

Stefan 16. September 2010

Ich spendiere mal ein Diagramm für die weniger Phantasiebegabten wie mich:

mibu

PS zum Fußball: Ich frage mich manchmal auch, warum ich mir Verbandsliga angucke. So viel schlechter kann AS Rom gar nicht sein…

PPS für Losso: Glückwunsch!

PPPS für die Experten: Sind die beiden Hilfsmatts jetzt eigentlich besonders schön? Oder besonders schwierig zu konstruieren?

PPPPS: Die Studie ist natürlich unlösbar!

Losso 16. September 2010

Das erste finde ich ziemlich banal, das zweite ist gut.

Grund:
Beim ersten sind zwar die Phasen identisch, aber der Aufbau ist wenig differenziert. Der wBf5 ist nur dazu da, den Schwenk über die 5. Reihe zu verhindern. Ein guter Löser sieht so etwas sofort. Selbst mir, als nicht so gutem Löser ist das aufgefallen und hat die Lösung einfacher gemacht. So eine Figur ist ein echter Verräter.

Beim zweiten sind ebenfalls die Phasen identisch: Figurenschlag, Zug einer Leichtfigur, Königszug, Leichtfigur aus dem ersten Zug setzt matt. Bei LxT wird der Lb7 bemüht, bei TxL der Sc6. Das Matt erfolgt auf zwei verschiedenen Feldern und es wirkt recht ökonomisch. Allerdings hat der schwarze König in der Ausgangsstellung Fluchtfelder, das wird mW als nachteilig empfunden, da es oft Hinweise darauf gibt, welche Felder noch überdeckt werden müssen.

Das erste bekäme ich wohl auch noch konstruiert, das zweite Hilfsmatt eher nicht.

Ansonsten bin ich der Ansicht, dass die Interaktion an einem Spielabend eher dem Finden der Lösung im Wege steht als dass dies hilfreich ist.

Losso 16. September 2010

Das Problem dürfte schnell klar sein:
1. Nach 1. g7 f2 2. gxhD+ KxD 3. Kf7 zieht der schwarze Bauer mit Schach ein, so dass es nicht mehr zu Lg7# kommt.
2. Dann probiert man 1. g7 f2 2. Le7 f1D 3. Lf6 und stellt fest, dass man nach 3.-Dxf6! ein Pattvermeidungsproblem hat.

Mynona Zwo 16. September 2010

Anm. zum Fußball. Die Roma und Big Francesco sind z.Z. tatsächlich nicht das, was sie mal waren. Dennoch hätte ein heller Hackentrick-Moment von Totti gestern fast zu einem Tor geführt. Mit den Abertausenden in den Stadien ist das so eine Sache, schon aus Sicherheitsgründen (Ultras) herrscht dort längst nicht mehr eine Fußballfeststimmung wie in den meisten BL-Stadien. Wer etwas über den italien. Fußball erfahren möchte und en passant mehr über italien. Geschichte mitbekommen will als aus manch dickem Wälzer, dem sei Birgit Schönaus ausgezeichnetes und kurzweiliges Buch „Calcio. Die Italiener und ihr Fußball“ (Köln: Kiepenheuer&Witsch, 2006) empfohlen.

MiBu 16. September 2010

WB und SHL haben in Rekordzeit gelöst (oder sich erinnert), Applaus. Zu ergänzen wäre noch, dass die Studie einem Herrn A.Guljajew stammt und 1940 komponiert wurde, zumindest steht es so in „Stellungsbeurteilung und Plan“ von Karpow/Mazukewitsch. [Wobei ich annehme, dass Karpow nicht viel mehr als seinen Namen zum Buch beigetragen hat, aber das ist eine andere Frage.] Ach ja, und 1.Lc5 reicht nicht angesichts 1.-hxg6 2.e6 Kh7+ 3.Kd7 Kxh6 4.Lf2 Kg5 5.d4 Kf4 5.d5 g5 6.d6 g4 7.e7 g3 8.Lxg3+ Kxg3 9.e8D= oder analoger Varianten.

Stefan 17. September 2010

Kann vielleicht doch jemand die Lösung aufschreiben? Stehe gerade ein bisschen auf dem Schlauch.

Werner Berger 17. September 2010

Doch so schwierig?
Das von Losso beschriebene Pattvermeidungsproblem wird nach 4.gxh8D/T+ Dxh8 mit dem von mir weiter oben angegebenen 5.d4 Zugzwang gelöst, Rest trivial.
@MiBu: Ich habe mich nicht „erinnert“, sondern gelöst, und zwar ohne Diagramm und ohne Brett. Mit der Vorgabe, dass es nicht mit 1.Lc5 beginnt, war es aus meiner Sicht ganz einfach, da es dann zu 1.g7 eigentlich keine sinnvolle Alternative gibt, 2.gxh in einer Studie gewiss nicht die Lösung darstellt und sich damit die Läuferbewegung nach f6 wie von selbst ergab.

MiBu 17. September 2010

@WB: Na dann, donnernder Applaus. Aber Du hast natürlich recht – die Studie löst sich mit dem Eliminationsverfahren fast von selber; was Deine Performance ohne Brett und Dia (damit täte [Germanistikkenner: Welches Tempus ist das denn bloß und das überhaupt korrekt verwandt?] ich mich ziemlich schwer) nicht schmälern soll.
@all: Was mir an dem Werk gefällt, ist der Bd3. Während Losso oben moniert, dass der Bf5 im ersten Diagramm nur eine Aufgabe haben kann (und damit Tg/h8 verrät), sieht es hier anders aus: Der Bd3 scheint prima vista nur das lästige Schach Df1-b5 zu unterbinden, und erst beim Schlusszug der Studie wird klar, dass er noch einen Job hat.

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