Abraten

Ich kann Schach niemandem empfehlen. Es bringt viel Verdruss und wenig Befriedigung.

Robert Hübner (via Freibaur)

4 Kommentare

Permanent_Brain 16. Februar 2008

Ist nicht ganz von der Hand zu weisen.

Mir gefiel die Bemerkung in dem Blogeintrag: „Menschen mit hohem Perfektionsideal ertragen es schwer, Fehler zu machen.“ Dasselbe kann man meiner Erfahrung nach aufs Remis Vereinbaren anwenden. Manche ertragen es schwer, nur Remis erreichen zu sollen bzw. zu können. Dieser Spielertyp ist auf Schachservern nicht selten. Sie lehnen IMMER Remis ab und haben demzufolge eine Remisquote von weniger als 3%. Das ist die Tollwutgrenze. Ich fürchte, bei diesen klafft zwischen Sieg und Niederlage nur ein tiefes, schwarzes Loch der Verzweiflung (oder sonstiger schlechter Gefühle)…

Ich hatte tatsächlich schon Fälle, wo ich solchen Gegnern probehalber einen Zug bevor ich sie auf offensichtliche Weise mattsetzte, abermals Remis anbot, um zu testen wie sie reagieren. Mindestens zwei von drei haben sofort wieder abgelehnt! Sie zogen die Niederlage einem vereinbarten Remis vor. Manchmal bin ich wirklich froh, Leuten die so ein Kampfhundverhalten zeigen, nicht persönlich gegenüber zu sitzen.

kleineme 18. Februar 2008

Eine Zeitlang habe ich ja ganz gern was von Dr. Hübner gelesen, aber inzwischen gehen mir seine immer gleichen Litaneien, auch wenn sie noch so pointiert daherkommen, schwer auf den Geist. Soll er doch mit dem Schachspielen aufhören, wenn es ihn so sehr belastet.

Rank zero 19. Februar 2008

Ja, ab und zu muss man schon mal das Thema wechseln ;-). Ansonsten finde ich eine Warnung gar nicht so schlecht, insofern sie verhindert, dass falsche Erwartungen enttäuscht werden. Allerdings würde ich ich mir hier eher das bescheidene Ziel setzen und Leute vor trostlosen Versuchen im Schachprofitum bewahren wollen, damit wäre schon viel gewonnen. Dazu könnte Dr. Hübner sicher glaubwürdig und substanziell vieles beitragen.

Tja, und wer „Befriedigung“, was auch immer damit gemeint ist, sucht, der ist beim Schach vermutlich wirklich falsch aufgehoben und sollte sich die passende Droge zum Zudröhnen suchen (oder Partykarrieren starten, oder, oder…). Jedenfalls war dies von für mich irgendwie nie das Ziel beim Schachspielen, und es ist dafür wohl auch nicht unbedingt ideal geeignet.

kleineme 21. Februar 2008

Gut, auf den vorherigen Kommentar bin ich wirklich nicht besonders detailliert eingegangen ;-) Beim Thema „Remis oder nicht Remis“ neige ich auch zu einem gewissen Dogmatismus, einen Zug vor dem Matt habe ich zwar noch nicht abgelehnt, aber ein, zwei Mal war es nahe dran – in Turnierpartien! Für einen Kampfhund würde ich mich aber dennoch nicht halten :-)

Eine Warnung vor dem Schachprofitum wäre sicherlich angemessen, und über die Definition des Begriffs „Befriedigung“ im Zusammenhang mit Schach kann man sicherlich trefflich diskutieren. Beides kann ich aber in den Hübnerschen Kommentaren nicht erkennen. Der Grundtenor dreht sich in meiner Erinnerung nur um eines: „Ich habe nicht die geringste Ahnung von diesem Spiel, es ist völlig nutzlos, dass ich mich damit beschäftige.“ Eine gewisse Skepsis gegenüber dem eigenen Schaffen mag ja angebracht sein, aber so ist es für meinen Geschmack viel zu destruktiv.

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