Vor 80 Jahren …

… stand diese Stellung in der Partie Sultanbejew – Colle auf dem Brett (Lesh-Antwerpen 1926). Über den Schachfreund Sultanbejew ließ sich nichts herausfinden. Edgar Colle ist dagegen sehr bekannt und bei Schwarz-Spielern wegen seines universell einsetzbaren Colle-Angriffs (1.d4, 2.Sf3, 3.e3 4.Ld3, 5.c3 gegen alles) durchaus auch berüchtigt. Hier kam er jedoch selbst einmal unter die Räder: Weiß zieht und gewinnt! Diesmal wird auch nichts verraten. Kein kleiner Tip, kein Wink mit dem Zaunpfahl, gar nichts! Antworten bitte wie immer als Kommentar.

11 Kommentare

Permanent_Brain 23. Juni 2006

Weiß möchte gerne Dxh7+ KxD Th3# spielen. Leider ist der Th3 gefesselt. Also zieht er 1.Tg2. 1…Dxf3 oder 1…De4 (um h7 zu decken) gehen natürlich wegen DxTf8# nicht. Schwarz kann nur noch verzögern, z.B. 1…Lg3 2.Df6+ und Matt im nächsten Zuge.

Meister O 23. Juni 2006

Dass über den Weißspieler so wenig zu finden ist, liegt an der Transkription.
Es gibt auch die Schreibweisen Sultanbejeff, Sultanbaieff, Sultanbeev, Sultanbaev etc.
Z.B. in der 1. Märzausgabe 1936 von „64“:
„Sultanbeev gewinnt die Meisterschaft von Lüttich 1936.“
Ich erinnere mich, einige kombinatorische Kurzpartien von ihm gesehen zu haben (evtl. in Gelenczeis „Eröffnungsfallen“)?
Auch hier scheinen übrigens mal wieder die bekannten
Quellenfehler umzugehen – der SC Grafenau zitiert die Stellung als „Sultanbeieff – Borodin, 1943“.

Permanent_Brain 23. Juni 2006

Meister O hat höchstwahrscheinlich recht. Von Chessgames.com:

[Event „Brussels“]
[Site „Brussels“]
[Date „1943.??.??“]
[EventDate „?“]
[Round „?“]
[Result „1-0“]
[White „V Soultanbeieff“]
[Black „Borodin“]
[ECO „B33“]
[WhiteElo „?“]
[BlackElo „?“]
[PlyCount „52“]

1. e4 c5 2. Nf3 Nc6 3. d4 cxd4 4. Nxd4 Nf6 5. Nc3
d6 6. Be2 e6 7. Be3 a6 8. O-O Qc7 9. f4
Be7 10. Kh1 O-O 11. g4 b5 12. g5 Nd7 13. Nxc6
Qxc6 14. Bf3 Bb7 15. Qd2 Rac8 16. Rac1 Nb6 17. Bxb6
Qxb6 18. f5 Qd8 19. f6 gxf6 20. gxf6 Bxf6 21. e5
Bxf3+ 22. Rxf3 Bxe5 23. Rg1+ Kh8 24. Qh6 Rxc3 25. bxc3
Qa8 26. Rg2 1-0

Siehe (übereinstimmend) auch

http://www.chessbase.com/download/tactics.pgn

admin 23. Juni 2006

Ist vielleicht ein Slawist unter den Lesern, der hier die Feinheiten der Transkription aus kyrillischen Sprachen erläutern kann? Als ich klein war, wurde „Kasparov“ jedenfalls noch „Kasparow“ geschrieben. Wie nun richtig?

Meister O 23. Juni 2006

Bin kein Slawist, aber da hat man einfach „im Zuge der Globalisierung“ die deutsche durch die englische Transkription ersetzt (wie es auch bei Cholmow — Kholmov etc. passiert). Das ff kommt aus der französischen Transkription, wird inzwischen seltener verwendet, ist aber bei einem Spieler, der im französischen Belgien aktiv ist, wahrscheinlich Standard.

Meister O 23. Juni 2006

Nachtrag: Unser Rekordhalter im Zentralblatt MATH ist derzeit
Pafnuti Lwowitsch Tschebyschow („der mit der Ungleichung“).
Wir haben da in den verschiedenen Forschungsartikeln die Schreibweisen

Tchebycev Cebysev Cebisev Chebyshev Tchebyshev
Chebishev Tschebyshev Tchebyshef Tchebysheff Chebyschev
Tchebyschev Tschebyschef Tchébyschef Tschebischef Tschebyscheff
Tchebyscheff Tchébischeff Tchebichef Tchebycheff Chebischeff
Tchebicheff Tchébicheff Tschebyschew Tschebychev Tchebychev
Tchébychev Chebichev Tchebichev Tchébychew Tchebychef
Tchébychef Tchébichef Tchébycheff Tschebicheff Tchebytchev
Tschebyschow Tschebyschoff Tschebyschov Tschebischow
Tschebischoff Tchebyschow Tchebischow Tchebyschoff

gefunden, macht – natürlich – 42 Varianten.

Katchumo 23. Juni 2006

Hmm, ich zähle mehr?!

Richard 23. Juni 2006

Eigentlich müßten es permutativ 512 Varianten sein…

Tch, Ch, Tsch, C *
e, é *
b *
i, y *
sch, sh, ch, c *
e, o *
v, f, ff, w

die man im Zentralorgan verwenden könnte…

Meister O 23. Juni 2006

@Katchumo: 43 ist auch eine schöne Zahl, nämlich prim ;-) .. na, ich zähle es einfach als 1 Standardtranskription und 42 Abweichungen=Varianten davon, um auf DIE ANTWORT zu kommen.

@Richard: Es sind nur die Schreibweisen aufgeführt, die wirklich in Forschungsartikeln stehen. Die meisten Kombinationen sind schon dadurch ausgeschlossen, dass man eher nicht den Anfang deutsch, die Mitte englisch und das Ende französisch transkribiert.

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