Großmeister A. Nimzowitsch hatte eine empfindsame und explosive Natur. Er war in Meisterkreisen bekannt dafür, daß er als Nichtraucher besonders anfällig dafür war, wenn ihn ein Gegner mit Zigarrenqualm einzunebeln versuchte. Beim Kandidatenturnier 1927 in New York hattte Nimzowitsch seinen Gegner, Dr. Vidmar, vor der Partie gebeten, nicht zu rauchen. Der jugoslawische Großmeister war einverstanden, allerdings mit der Einschränkung, daß er nur dann eine Zigarre nehmen würde, wenn er in eine sehr schlechte Stellung geraten sollte.
Das Treffen verlief nikotinfrei . Dr. Vidmar gewann! Der verärgerte Nimzowitsch beschwerte sich daraufhin beim ungarischen Turnierleiter, G. Maroczy, übder das „verdammte Rauchen“. Erstaunt erwiderte der Turnierleiter: „Aber Ihr Gegner hat ja gar nicht geraucht!“ – So, nicht geraucht sagen Sie? Schlimmer als das, er hat mich mit dem Rauchen bedroht! Ständig lag die Zigarre neben dem Schachbrett, so daß ich mir sagte: machst du jetzt einen starken Zug, greift er zur Zigarre. Wie kann ich dabei die Partie gewinnen? Und Sie als Turnierspieler wissen selbst, daß die Drohung stärker ist als die Ausführung!
— Theo Schuster: Schach (1982)