Stefan Bückers Kaissiber veranstaltet neuerdings in jedem Heft eine Leserumfrage – gefragt sind die fünf beliebtesten Artikel jeder Ausgabe. Bei der Güte der Zeitschrift bestehen keinerlei Probleme, diese Aufgabe zu erfüllen. Und da es sogar etwas zu gewinnen gibt, kommen hier meine Favoriten aus Heft 29:
1. Peter Anderberg: Aaron Nimzowitsch und die Baltische Zeitung
Liegt ganz klar vorn. Nimzowitsch‘ Publizistik über die Jahre 1914-20 und aus dieser Zeit. Vor allem einige Nachdrucke aus der von Nimzowitsch redigierten Schachspalte in der Baltischen Zeitung, ganz nebenbei noch ein historischer Abriss des Baltikums.
2. Maurits Wind: De Zeeuws Zug im Zweispringerspiel
Das Zweispringerspiel hat ein kleines Problem – es ist ein Gambit. Unglaublich, dass in dieser alten Eröffnung noch neue Wege ausprobiert werden können. Maurits Wind prüft, ob nach 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 Sf6 4.Sg5 d5 5.exd5 das als minderwertig geltende 5…Sxd5 mittels 6.d4 Le6 rehabiliert werden kann.
3. Adrian Harvey: Schach, Diplomatie und Kriegskunst
Muss allein schon wegen des Mutes, einen Artikel über das Schach in Liverpool und Shanghai Mitte des 19. Jahrhunderts ins Blatt zu heben, auf die Liste.
4. Michiel Wind: Auf Punktejagd mit Anatolii Zajarnyi
Der eröffnungstheoretische Schwerpunkt des Heftes bildet den aktuellen Stand des Sizilianischen Flügelgambits ab, von dem man gemeinhin als Schwarzer nur weiß, dass es nicht korrekt ist. Da kann es eine böse Überraschung sein, wenn der Weiße auf einmal ein Turmopfer „auf Position“ bringt.
5. Bent Larsen: Mein Schüler XX
Larsen wird immer kryptischer.
Chrilly Donninger schafft es nicht in die Liste, weil Pokern hier auf dem Index steht. Auch Computerprogramme über Poker. Trotzdem ein fabelhaftes Heft. Wer eine gute Schachzeitung sucht, hat keine Ausrede mehr.