2N5/8/4P3/k3Ppp1/4b3/2R4K/6rP/8 w – – 0 1
Mal wieder ein Gastbeitrag von meinem nun leider ehemaligen Vereinskameraden, dem nimmermüden Sven-Hendrik Loßin. Bei dem Schachverständnis und schachhistorischen Interesse frage ich mich schon lange, wann das eigene Schachblog kommt. Aber solange freue ich mich natürlich über die nette Zuarbeit.
Auf dem Brett sehen wir eine Stellung aus der Partie Rittner – Brüntrup (Offene Berliner Meisterschaft 1962). Dieter Brüntrup wurde mit 8 aus 10 Punkten Meister, Horst Rittner später (1968/75) der 6. Fernschachweltmeister.
Hier spielte Rittner 1.e7 und vergab damit den Sieg. Warum? Antworten bitte wie immer als Kommentar.
28 Kommentare
Kommt mir bekannt vor; ich glaube aus „Tactical chess endings“ von Nunn. Ich behaupte, dass Schwarz mit 1. – Tg4 Remis halten kann.
Danke für die netten Worte, Stefan!
MiBu, das ist jetzt ein bisschen wenig. Im übrigen wird das hier ein Fortsetzungsroman ;o)
@SHL: Ich habe mit Absicht nicht mehr geschrieben, damit alle anderen auch noch halbwegs unbeeinflusst reinschauen können.
@all: Nach 1.e7 Tg4! droht ein einzügiges Matt durch Lg2, das ist hat wohl jeder erkannt. Tg3 ist keine Abwehr, weil dann Th4 mattsetzt. Also stehen 2.Tc2 und 2.Ta3+ Kb4 3.Ta4+ und Ta2 auf dem Prüfstand. Viel Erfolg!
… to be continued
Wenn man den ersten Zügen von MiBu folgt, dann scheint mir 2. Tc2 am erfolgversprechendsten zu sein.
Nach 2. Ta3+ Kb4 3. Ta4+ sollte Schwarz 3. … Kxa4 spielen und sogar gewinnen können: 4. e8,D+ Kb4 5. De7+ (5. Df8+ Kb3 7. Dg8+ [oder 7. Df7+] Kb2 -+) Kb3 6. De6+ (6. Df7+ Kb2 -+) Kc3 7. Da2 Th4+ 8. Kg3 f4+ 9. Kf2 Txh2+ nebst 10. Txa2 -+
Nach 2. Ta3+ Kb4 3. Ta2 hat Schwarz nach 3. … Th4+ 4. Kg3 f4+ 5. Kf2 Txh2+ Dauerschach mit dem Turm auf h1 und h2.
Es bleibt also der Versuch 2. Tc2. Da ich las, dies hier solle ein Fortsetzungsroman werden, guck ich mal nicht genauer hin, sondern vermute nur, dass die kritische Variante mit 2. … Lxc2 3. e8,D Le4 4. Dd8+ Kb4 weitergehen dürfte.
Es hat wenig Sinn sich hier großen Analysebemühungen hinzugeben, denn alles kann „in Sekundenschnelle“ von irgendwelchen, halbwegs als gut befundenen Computerengines als gut, halbwegs gut oder interessant bewertet werden, oder glasklar verworfen werden.
Es hat daher keinen Sinn mehr, taktische Aufgaben auf einem Schachblog quasi als „Wettbewerb“ zu posten. Es gewinnt einfach derjenige, der weiß welche Engine gerade am schnellsten ist, und der den schnellsten Computer hat!
P.S. Die relevante FEN:
2N5/4P3/8/k3Ppp1/4b1r1/2R4K/7P/8 w – – 0 2
(nach 1.e7 Tg4)
Ahh, die Sinnfrage. Tja, die kann man aber vermutlich auch anders als du beantworten. Vielleicht besteht der tiefere Sinn beim Kommentieren ja gar nicht darin, als Schnellster eine Lösung zu posten? Und vielleicht besteht der tiefere Sinn dieses Blogbeitrages ja auch nicht darin, die obige Aufgabe als Wettbewerb zu präsentieren?
Ich befürchte, wenn man einen strengen Maßstab an die Sinnhaftigkeit von Tätigkeiten anlegt, ist der Großteil des Tagewerkes des Großteils aller Menschen sinnlos. Wie deprimierend ;-(
Ich empfinde eine Ästhetik in vielen dieser Aufgaben und Beispielstellungen und wenn es mir gelingt, den Schleier durch eigenes Denken zu lüften, ist das für mich sehr motivierend.
Wenn Dir diese Ästhetik nichts bedeutet, dann würde mich interessieren, welche Motivation Dich dazu bringt, auf Schachblogs aktiv zu sein. Die Motivation wird ja wohl nicht sein, auszutesten, ob die Engines noch funktionieren ;o)
Ich interessiere mich stets für zweifelsfreie „menschliche“ Lösungszüge, zu denen Computerengines nicht fähig sind, aber die hier vorliegende Aufgabe zählt wohl nicht dazu.
P.S. Der Beitrag galt natürlich PB.
@CBarto
Einige Varianten sehen schon ganz gut aus. Deine Vermutung ist allerdings falsch. 2. Tc2 wurde nicht gespielt, bitte nochmal genauer anschauen!
Die Partiefortsetzung lautete
2. Ta3+ Kb4 3. Ta4+? Kxa4 4. e8D+ Kb3? (neben Kb4 gewann auch Ka3)
Jetzt hat Weiß Dauerschach. Unter Schachgeboten trieb Weiß nun den schwarzen König nach f3.
5. Db5+ Kc3 6. Dc5+ Kd3 7. Dd6+ Ke3 8. Dc5+ Kf3 (der König hilft beim Mattdrohen) 9. Dc3+ Kf2 10. Dd2+ Kf3 11. Dd1+ Kf4 12. Dd2+ Kf3
Doch anstatt Dauerschach zu geben, spielte Weiß hier De1, worauf man sich auf Remis einigte. Die Schlussstellung verdient ein Diagramm und besondere Würdigung.
@PB:
Die wird es in naher Zukunft nicht mehr geben. Was machst Du dann? Go spielen? Oder Janusschach?
Ich interessiere mich auch für außergewöhnliche Stellungen, die vom Rechner gelöst werden können.
Aber ich habe eine schöne Aufgabe für Dich, die ich gleich morgen Stefan posten werde.
…
Auf 2.Tc2 hält Schwarz mit Th4+ 3.Kg3 f4+ 4.Kf2 Txh2+ remis durch Dauerschach auf h1 und h2. Der weiße K kann nicht nach c1 oder c3 wegen Txc2+
Auf 2.Ta3+ Kb4 3.Ta2 folgt das gleiche wie schon von CBartolomaeus angegeben. Die relativ wenigen schwarzen Figuren beherrschen hier alle Felder der dritten Reihe, so dass der Weiße K nicht ausbrechen kann.
Und auf 2.Ta3+ Kb4 3.Ta4+? Kxa4 4.e8D+ gewinnt Schwarz wohl sogar wie angegeben durch Kb4 oder Ka3. (Komischerweise soll das zum einen die Partiefortsetzung gewesen sein. Es soll dann gekommen sein 4.- Kb3? 5.Db5+ Kc3 6.Dc5+ Kd3 7.Db5+ Ke3 etc., so Nunn auf S.53/54 der deutschen Ausgabe „Taktische Schachendspiele“. Auf die Alternativen 4. – Ka3 und Kb4 geht Nunn zum anderen erstaunlicherweise gar nicht ein. Ein ungewöhnlicher Schnitzer bei dem sonst sehr guten Autor.)
@SHL, der menschliche Maßstab bleibt für mich weiterhin wesentlich, basierend auf einem umfassenden Studium der alten Quellen der Schachgeschichte, inklusive Nimzowitsch, Suetin, usw.
Allerdings finde ich als Computerschachfan es immer wieder interessant, wenn Engines tiefschürfende Züge finden, die ad hok nicht „trivial“ durch Rechentiefe erklärbar sind. Mag sein daß diese bei näherer Betrachtung doch „einfach“ – aber jenseits menschlicher Kapazitäten – durch bloße Berechnung erklärbar sind, aber das sind oft Züge derentwegen, hätten sie Capablanca oder Marshall gespielt, zuerst aufgrund Flachwixer-Analysen verdammt wurden, und erst dann aufgrund glasklarer Computeranalysen DOCH bestätigt wurden.
Das Studium der Schachgeschichte lehrt uns, wie groß die Bandbreite menschlicher Genialität – lange vor dem Computerzeitalter – war.
Oops, tatsächlich, 2. Tc2 ist natürlich grober Unsinn wegen 2. … Th4+ usw. Ich hatte irgendwie schon eine weiße Dame auf e8 „gesehen“ und dachte deshalb, Schwarz könne über c3 nach b3 flüchten. Naja ;-)
Mein letzter Kommentar von gestern abend wirkt befremdlich, aber zu dem Zeitpunkt war der von SHL (23.18 Uhr) noch nicht sichtbar; ich brauchte etwas, um erst das Buch zu finden, dann die Stellung im Buch und dann den Kommentar zu schreiben, dabei ging unter, dass zwischenzeitlich praktisch das gleiche schon gepostet worden war.
Dann bleibt eigentlich nur noch eine Würdigung der Schlussstellung.
@SHL: Danke für die Moderation! Ich bau mal bei Gelegenheit das Diagramm ein.
Hier das Diagramm. Schwarz am Zug:
2N5/8/8/4Ppp1/4b1r1/5k1K/7P/4Q3 b – – 0 13
Dies ist vor allem ein Test.
Falls es in Kommentaren möglichst sein sollte, Bilder direkt zu verlinken, könnte eigentlich bei Bedarf jeder Kommentator ein Diagramm hier einstellen:
http://www.greifswaldersv.de/wiki/pub/chess/chessboard.php?fen=2N5/8/8/4Ppp1/4b1r1/5k1K/7P/4Q3?t=.gif
Man benötigt dazu die URL eines kleinen Progrämmchens, zusätzlich muss der FEN-String übergeben werden (?fen=$FEN) und schließlich muss soll das Ganze als Bild werden (?t=.gif).
Kann aber auch sein, dass das hier als Kommentar nicht funktioniert …
Hmpf, wie befürchtet: Das Bild wird hier nicht eingebunden.
Naja, nicht so wichtig.
Funktioniert nur als Link auf das externe Bild. Und war erstmal in der Moderation. Muss ich mich erstmal schlau machen, woran das liegt.
Es kann gut sein, dass in den Kommentaren einfach keine Bilder direkt eingebunden werden dürfen (z.B. wegen der SPAM-Gefahr). Ich teste das mal mit einem herkömmlichen Bild:
http://schachblaetter.de/wp-content/uploads/rittnerbruentrup1.jpg
Jepp, wie erwartet. Vermutlich ist es auch nicht sinnvoll, diese Einstellung zu ändern (SPAM).
Aber vielleicht findet der eine oder andere Webmaster die Option für seine eigene Seite ja trotzdem interessant. Das kleine Progrämmchen stammt aus dem „Kochbuch-Rezept“ ChessMarkup des Wiki-Programms PmWiki:
http://www.pmwiki.org/wiki/Cookbook/ChessMarkup
Um nicht das „chessboard.php“-Programm auf fremden Servern zu nutzen, kann man sich von obiger Seite auch sein eigenes „chessboard.php“ besorgen und auf seinem eigenen Server installieren. Das Progrämmchen sollte auch „standalone“, also ohne das Wiki, funktionieren.
So, danke für’s Zuhören ;-)
Dann darf ich auch mal probieren
Auch der Test ist fehlgeschlagen – habe versucht fen.dia-x.info als html einzubinden.
Klappt nicht.
Auf meiner myspace-Seite hingegen hat es funktioniert:
http://www.myspace.com/shlosso
Hallo PB,
habe mehr oder minder „für Dich“ ein eigenes Blog eröffnet unter http://www.losso.de
Dort habe ich die Engine-Killer-Aufgabe reingestellt. Bin gespannt wieviel Rechenzeit ChestUCI oder andere brauchen.
Danke, aber dafür bin ich der falsche Maßstab, denn mein Computer hat eine nach heutigen Maßstäben veraltete und langsame CPU (D945 = quasi Dual-P4). 64 Bit hab ich auch nicht. D.h. gute Schach-PCs sind um ein Mehrfaches schneller.
P.S. Die FEN-Zeile zur jeweiligen Schachposition wäre schon sehr wichtig. Jede gute Schachsoftware hat eine Funktion, um FEN in die Zwischenablage zu bringen und somit per copy & paste dazuposten zu können. In die Gegenrichtung gehts dann genauso schnell, einfach und sicher. Ich, und möglicherweise viele andere können derartiges nicht „vom Blatt“ lösen, und für Engineversuche muß die Stellung sowieso ins Programm.
Nachdem die technischen Fragen alle unbeantwortet geblieben sind, können wir ja noch nach der Schluss-Stellung gucken. Ansonsten kann ich auch gern auflösen.
Hallo SHL,
zu Deiner „Engine-Killer-Aufgabe“ hat ChestUCI auf jeden
Fall schon mal ein #18 gefunden – ob’s noch kürzer geht
werde ich nochmal ausprobieren.
(„Gekillt“ hat diese Aufgabe ChestUCI jedenfalls nicht! ;-))
Grüße,
Franz.
ChestUCI Ver.5.1:
CPU: Celeron 400MHz
FEN: 5bbq/ppp1prnr/4Ppkn/5p2/5PP1/6N1/8/1K5Q w – – (6+14)
Stellungs-Analyse: C0/R0/K1/P6/X11 W:5/29
AutoTurbo-Suche nach Spezial-Matt [C1/R0/K0/P0/X0] in 20 … (Hash=32MB)
AutoTurbo-Suche nach Spezial-Matt [C0/R0/K0/P0/X1] in 20 … (Hash=32MB)
AutoTurbo-Suche nach Spezial-Matt [C0/R0/K0/P0/X2] in 20 … (Hash=32MB)
AutoTurbo-Suche nach Spezial-Matt [C0/R0/K0/P0/X3] in 20 … (Hash=32MB)
AutoTurbo-Suche nach Spezial-Matt [C0/R0/K0/P0/X4] in 20 … (Hash=32MB)
AutoTurbo-Suche nach Spezial-Matt [C0/R0/K0/P0/X5] in 20 … (Hash=32MB)
AutoTurbo-Suche nach Spezial-Matt [C0/R0/K0/P0/X6] in 20 … (Hash=32MB)
AutoTurbo-Suche nach Spezial-Matt [C0/R0/K0/P0/X7] in 20 … (Hash=32MB)
18/20 01:23 4.931.940 71.260 +M18 1.Dh5+
18/18 01:23 5.456.792 70.858 +M18 1.Dh5+ Sxh5 2.gxh5+ Kg7 3.Kc1 c6 4.Kc2 c5 5.Kc3 b5 6.Kc2 c4 7.Kc3 a5 8.Kc2 b4 9.Kb2 c3+ 10.Kb3 a4+ 11.Kc2 a3 12.Kb3 c2 13.Kxc2 a2 14.Kb2 b3 15.Ka1 b2+ 16.Kxa2 b1D+ 17.Kxb1 Sg4 18.Sxf5+
AutoTurbo-Suche nach Spezial-Matt [C0/R0/K0/P4/X7] in 18 … (Hash=32MB)
18/18 02:33 4.543.928 72.378 +M18 1.Dh5+
18/18 02:33 4.996.298 71.961 +M18 1.Dh5+ Sxh5 2.gxh5+ Kg7 3.Kc1 c6 4.Kc2 c5 5.Kc3 b5 6.Kc2 c4 7.Kc3 a5 8.Kc2 b4 9.Kb2 c3+ 10.Kb3 a4+ 11.Kc2 a3 12.Kb3 c2 13.Kxc2 a2 14.Kb2 b3 15.Ka1 b2+ 16.Kxa2 b1D+ 17.Kxb1 Sg4 18.Sxf5+
AutoTurbo-Suche nach Spezial-Matt [C0/R0/K2/P4/X7] in 18 … (Hash=32MB)
18/18 03:29 3.647.212 73.296 +M18 1.Dh5+
18/18 03:29 4.011.638 72.899 +M18 1.Dh5+ Sxh5 2.gxh5+ Kg7 3.Kc1 c6 4.Kc2 c5 5.Kc3 b5 6.Kc2 c4 7.Kc3 a5 8.Kc2 b4 9.Kb2 c3+ 10.Kb3 a4+ 11.Kc2 a3 12.Kb3 c2 13.Kxc2 a2 14.Kb2 b3 15.Ka1 b2+ 16.Kxa2 b1D+ 17.Kxb1 Sg4 18.Sxf5+
Matt in 18 gefunden ! (1 Lösung in 00:55)
18/18 03:29 4.011.638 72.899 +M18 1.Dh5+ Sxh5 2.gxh5+ Kg7 3.Kc1 c6 4.Kc2 c5 5.Kc3 b5 6.Kc2 c4 7.Kc3 a5 8.Kc2 b4 9.Kb2 c3+ 10.Kb3 a4+ 11.Kc2 a3 12.Kb3 c2 13.Kxc2 a2 14.Kb2 b3 15.Ka1 b2+ 16.Kxa2 b1D+ 17.Kxb1 Sg4 18.Sxf5+
Bester Zug: Dh5, Wert: +Matt in 18, Tiefe: 18/18, Dauer: 03:29,491, 4.011.638 Knoten, 72.899 K/sek