John And Yoko

I

Eines von Yoko Onos inspiriertesten Stücken war ihr White Chess Set von 1966. Anstelle zweier entgegengesetzter Seiten, einer schwarzen und einer weißen, strich sie alles – das Brett und die Figuren – weiß. Weil niemand sagen kann, welche Figuren zu welcher Seite gehören, fällt das Spiel rasch in sich zusammen – die Spieler verlieren die Spur ihrer Figuren, wenn das Spiel voranschreitet. Idealerweise führt das zu einem geteilten Verständnis ihrer gemeinsamen Interessen und einer neuen Beziehung, die mehr auf Zuneigung als auf Opposition beruht. In einem kleinen Maßstab ist dann Frieden erreicht.

— Arthur C. Danto, Life in Fluxus, The Nation, 18. Dezember 2000

II

PLAYBOY
Wir haben gehört, dass du Milchkühe im Wert von 60 Millionen Dollar besitzt. Kann das wahr sein?
ONO
Ich weiß nicht. Ich bin keine Rechenmaschine. Ich richte mich nicht nach Ziffern. Ich richte mich nach der Qualität der Dinge.
LENNON
Sean und ich waren über das Wochenende weggefahren und Yoko kam vorbei, um diese Kuh zu verkaufen. Ich machte Witze darüber. Wir hatten sie tagelang nicht gesehen, sie verbrachte ihre ganze Zeit damit. Doch dann lese ich in der Zeitung, dass sie sie für eine Viertelmillion Dollar verkauft hat. Nur Yoko kann eine Kuh für so viel verkaufen. (Lacht)
PLAYBOY
Für eine Künstlerin scheint dein Geschäft bemerkenswert zu sein.
ONO
Ich machte es genauso wie eine Partie Schach. Ich liebe Schach. Ich mache alles so, als ob es ein Schachspiel wäre. Nicht auf der Ebene von Monopoly – das ist ein bisschen realistischer. Schach ist gedanklicher.

David Sheff, Playboy Interview mit John Lennon und Yoko Ono, 28. September 1980

III

Und jeder, der Yoko – mit ihrer Astrologie, ihrem Der-Frieden-ist-hier-wenn-du-es-willst – als eine paramystische Spinnerin abtun will, soll mir jemand zeigen, der das Schicksal so wie sie handhaben konnte: Schach spielen, Rock-and-Roll-Singen lernen und ein Genie glücklich machen, alles zur selben Zeit. Diese Ehe war eine Geschichte der Selbsttherapie, die wenig Parallelen in unserer zwanghaft psychodramatischen Kultur hat. Es war auch eine großartige Romanze.

Robert Christgau, Symbolic Comrades, Village Voice, 20. Januar 1981

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