Lernpower ist wichtiger als jedes Talent. Ein Beispiel ist Schachgrossmeister Viktor Kortschnoi. Er meinte vor kurzem in einem Interview im Tages-Anzeiger auf die Frage, wie er mit 75 Jahren immer noch Schach auf internationalem Niveau spielen könne: Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Ich war nie ein Wunderkind. Deshalb musste ich ein Leben lang lernen. Das hatte einen Nachteil: Ich entwickelte mich sehr, sehr langsam. Mein bestes Schach spielte ich erst mit 47. Aber es hatte auch einen Vorteil: Ich entwickelte mich immer weiter. Und ich entwickle mich – hoffe ich wenigstens – auch heute noch weiter. Ich analysiere jeden Tag vier Stunden lang Schachpartien.
— via NZZ, 20.11.2006
2 Kommentare
Danke, das gibt Hoffnung – denn ich bin noch nicht 47.
Aber Korchnoi sagt ja nur, „ich war nie ein Wunderkind.“ Natürlich hat er großes Talent… ohne Talent wird man nicht Großmeister. Vermutlich nicht einmal IM. – Ein anderes Problem ist, wenn man zwar ein kleines Talent, aber sehr wenig Lernfleiß besitzt: Dann endet man wie ich. Ich hasse Auswendiglernen, und darum erreichen mitunter lernfleißige talentlose in der Eröffnung Vorteile gegen mich. Vielleicht geht es anderen Hobbyspielern ähnlich.
Zu der Gilde erfolgsgeiler, psychopathischer Egomanen gehöre ich zum Glück nicht, obwohl es von diesen „Hobbygroßmeistern“ auf Schachservern nur so wimmelt und es ist mir immer ein Vergnügen ist, diese Irren vom Brett zu fegen. Primäres Erkennungsmerkmal: Remisangebote werden ungeachtet sämtlicher Umstände garantiert abgelehnt. Sie haben weniger als 3% Remisquote.
Von einem etwas anderem Blickwinkel aus sieht das auch Boris Spasski so (via Kevin Spraggett):