Möglicherweise ist gestern bereits eine Vorentscheidung in Wijk aan Zee gefallen. In der 10. Turnierrunde gewann Topalov gegen Carlsen. Nachdem Topalov in der Ragosin-Verteidigung ein Qualitätsopfer gebracht und eine Vorgängerpartie aus dem Jahre 1929 wiederholt hatte, fühlte sich Magnus Carlsen hier (Diagramm 1) zu dem zweifelhaften Rückopfer 15…Sxc5 veranlasst – besser war 15…Te8 – und gab zehn Züge später auf. Kramnik bekam es in seiner Russischen Verteidigung gegen Motylev gleichfalls mit einer Neuerung zu tun und verbrauchte ungewöhnlich viel Zeit in der Eröffnung. Nach zuletzt 17.Lg1 bot Motylev hier (Diagramm 2) Remis und Kramnik nahm an. Der Weltmeister spielt offenbar mit der Einstellung „Mit Weiß manchmal mit Katalanisch gewinnen und mit Schwarz mit Russisch Remis“. Das dürfte für mehr als 50 Prozent reichen, aber zu wenig sein, um um den Turniersieg mitzuspielen.
Vor den letzten drei Runden führt Topalov mit 7,5 Punkten vor Radjabov mit 6,5 Punkten. Dahinter folgen Anand, Aronian, Svidler und Kramnik mit jeweils 6 Punkten. Topalov muss jetzt noch gegen Svidler, Kramnik und Radjabov spielen. Aronian und Anand haben das vergleichsweise leichteste Restprogramm.
Ein Kommentar
Irrtum vom Amt, so neu war Topalovs Qualitätsopfer doch nicht.