Spela schack mot döden (4)

Der Ritter beichtet in einer Kirche ohne zu bemerken, dass der Tod im Beichtstuhl sitzt.

DER RITTER
Mein Leben war jagend, fahrend, schwatzend, ohne Sinn und Zusammenhang. Es war nichtig. Ich sage das ohne Bitterkeit und Selbstvorwurf, weil ich weiß, dass das Leben von fast jedem Menschen so beschaffen ist. Aber meinen Aufschub will ich wenigstens zu einer sinnvollen Tat nutzen.
DER TOD
Deshalb spielst du mit dem Tod Schach?
DER RITTER
Er ist stark und ein geschickter Taktiker, aber bis jetzt habe ich noch keine Figur verloren.
DER TOD
Wie wirst du den Tod in dieser Partie überlisten?
DER RITTER
Mit einer Kombination von Läufer und Springer, die er noch nicht entdeckt hat. Im nächsten Zug reiße ich seinen einen Flügel auf.
DER TOD
Das sollte ich mir merken.

Der Tod zeigt einen Augenblick lang sein Gesicht am Gitter des Beichtstuhls und verschwindet auf der Stelle.

DER RITTER
Du bist ein Verräter und du betrügst mich. Aber wir werden uns schon wiedersehen. Und ich werde wohl einen Weg finden.
DER TOD (unsichtbar)
Wir treffen uns beim Wirtshaus. Dort werden wir weiterspielen.

Der Ritter hebt seine Hand und sieht auf den Sonnenstrahl vom kleinen Fenster.

DER RITTER
Das ist meine Hand. Ich kann sie bewegen, das Blut pulsiert darin. Die Sonne steht noch immer hoch am Himmel und ich, Antonius Block, spiele Schach mit dem Tod.

Ingmar Bergman: Det sjunde inseglet (1957)

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