Vor dem allmonatlichen Blitzturnier im Vereinsabend nutzte ich gestern die Gelegenheit, mich auf dem Xiangqiserver warmzuspielen. Ungewöhnlicherweise wurde es eine lange Partie (t4nha – alms, clubxiangqi.com, 03.05.2011) und nach 86 Zügen stand kurz vor acht das hier auf dem Brett:
Nach wechselseitigen Einstellern hatte ich mich lange gegen diverse Mattideen von Pferd und Kanone gewehrt (eine schreckliche Kombination vor allem ohne Elefanten in der Verteidigung), zwei Soldaten über den Fluss gebracht und mehrmals erfolglos Remis geboten. Jetzt gab er mir die Gelegenheit zu 86…H3-5, was endlich sein Pferd abtauscht. Es folgte sofort Aufgabe Rot und ich dachte mir, dass er wahrscheinlich schon als Kind gelernt hatte, dass dieses Endspiel verloren ist (sehr wahrscheinlich ist es völlig Remis, die Maschine will sogar 87.H6-5 H4-5 88.C4-2 P7=6 spielen). Vielleicht kam aber auch nur etwas im Fernsehen.
Ich bin dann zum Blitzen gelaufen und mit 0/3 gestartet.
9 Kommentare
Aah, deshalb bist du drei Minuten zu spät und außer Atem angekommen. ;-)
Aber das Greifswalder Monatsblitz ist sowieso ähnlich stark besetzt wie die Blitz-LEM, da braucht man doch gar keine Ausrede, wenn man mit 0/3 startet. :-)
Warum Ausrede? Das ist eine Begründung! Für mich war es ein Erfolg, schon in der vierten Partie das erste Mal punkten zu können.
Ich vermute auch, dass das Endspiel remis nach dem Pferdetausch remis ist.Aber droht Rot in der Diagrammstellung eigentlich genug, um Schwarz vom Schlagen auf e2 abzuhalten? Auf den ersten Blick scheinen sowohl Sxe2 als auch Pxe2 interessant.
Bei bevorstehendem Byo-Yomi war ich nur noch froh, dass ich nach dem Pferdetausch nicht mehr matt werden konnte. Aber in Ruhe betrachtet sieht 86…H4+5 87.A4-5 P6=5 wirklich grässlich für Rot aus. Schwarz hat eine Menge Mattideen gegen den eingeklemmten roten Feldherrn..
Ja, und auch 86. … H4+5 87. C4-2+ P7=6 88.A4-5 P6=5 sieht für mich verloren für Rot aus.
In der Variante sieht der Rechner sogar schon ein Matt… Als gelernter Westschachspieler hat man eben gewisse Hemmungen, das schöne Pferd gegen so ein bisschen Fußvolk zu geben.
Ob es funktioniert, hängt ja immer von der konkreten Situation ab. Und wie Du schon geschrieben hast, ist es bei tickender Uhr auch sehr schwierig, sich gegen den kombinierten Angriff von Kanone und Pferd zu verteidigen. Die vielen Schachs, hin und wieder mal unterbrochen von kurzzügigen Mattdrohungen, nerven schon sehr. Sie sollten für den Rechner kein großes Problem in der Verteidigung sein, aber möglicherweise schieben sie den Horizont so weit nach hinten, dass er 86. … H4+5 auch nicht spielen würde. Ist das so?
Ja, so ist es. bei Suchtiefe 15 will der Rechner noch immer A4+5 oder H3+2 spielen. Vor den roten Drohungen hat er natürlich keine Angst. Zeigt man ihm aber das Pferdopfer, ist er ganz angetan.