Eine Makruk-Aufgabe aus der Zeit, in der Bücher noch mit der Hand geschrieben wurden. So ganz habe ich die Quelle nicht übersetzen können, aber das Buch scheint von 1922 zu sein, aus der Wachirayan Bibliothek von Siam zu stammen und Prinz Damrong Rajanubhab gehört zu haben.
Makruk ist unserem Schach sehr ähnlich. Auf b5 und b7 stehen die Anführer, die dem König entsprechen. Die weißen Pferde auf c4 und e7 sind Springer, das schwarze Boot auf a8 ist ein Turm. Auf a3 und a4 stehen Bauern, die sich von ihren Kollegen im Schach nur dadurch unterscheiden, dass sie bereits auf der 6. Reihe verwandelt werden und zwar immer in einen Wesir. Ein Wesir ist ein Fers, ein verkümmerter Läufer, der nur ein Feld weit diagonal ziehen kann. Auf h5 steht ein schwarzer Wesir, dessen Funktion für diese Aufgabe einstweilen unklar ist (für den weißen Doppelbauern habe ich dagegen eine Erklärung). Denkt ihn euch erstmal weg.
Auf einem Digramm sieht die Stellung also wie folgt aus:
Weiß zieht und gewinnt. Das ist nicht schwer.
Ein Kommentar
Ich bleibe bei der mir vertrauteren Notation (möglicherweise ein Sakrileg, mit den fernöstlichen Gepflogenheiten bin ich da nicht so vertraut) und werfe mal 1.Sa5+ in die noch nicht vorhandene Diskussion. Ka7 scheitert offensichtlich und auf Kb8 ist Kb6 unangenehm.
Am meisten Widerstand leistet also Kc7, darauf folgt 2.Sd5+ und auf 2. -Kd6 3.Sc4+, so dass schließlich der Turm durch eine Springergabel abhanden kommt. Damit ist es aber noch lange nicht vorbei, denn aufgrund der Umwandlungsregel gibt es für die Bauern nur eine relativ schwache Figur. Da Schwarz in allen Varianten einen der weißen Springer bekommt, stellt sich die Frage, ob Springer und Wesir gegen blanken König gewinnen – das W-System wie bei KLS-K wird ja wohl nicht gehen – und bei der konkreten Stellung, wie es mit Springer und zwei Wesiren gleicher Farbe gegen einen Wesir auf der gleichen Farbe aussieht. Die Nalimov tablebase verweigert hier ihre Mitwirkung. Gefühlt meine ich, dass S und W nicht ausreichen sollten, S und 2W aber schon, wobei der gegnerische W letztlich eingekreist werden kann. Vielleicht sind hier versierte Damespieler im Raum, die mit den Wesiren klar kommen?!