Eine ungünstige Körperhaltung

Ein Beispiel außer Kraft gesetzter Logik ist folgende Partie aus dem Vereinsturnier des Greifswalder SV.

Köpcke 2062 – Schwahn 2051
E30 Nimzowitsch-Indische Verteidigung
Greifswald, 28.02.2006

1.d4 Beim Betrachten einiger weniger Partien von Christian stellte ich fest, dass seine Antwortzüge kalkulierbar sind. Deshalb nahm ich eine für eine Schachpartie ungünstige Körperhaltung ein. Den Stift in der Hand, Blick aufs Partieformular und aus dem Augenwinkel die eigene Steine setzen. Wenn man schon mit 120 min Bedenkzeit Probleme hat, muss man Gas geben! 1…Sf6 2.c4 e6 3.Sc3 Hier musste ich mal kurz aufschauen, um das richtige Feld zu treffen. Der Stift blieb aber in der Hand. 3…Lb4 4.Lg5 4…b6 oder so. 4…c5 Abweichung? Allerdings hatte ich irgendwie schon den e-Bauern in der Hand, als ich das richtig registrierte 5.e3 Da5 Mist. Allerdings war ich weiterhin (noch) zuversichtlich. In den letzten Partien, bei denen ich gut aus der Eröffnung gekommen bin, habe ich oftmals bei Gewinnversuchen einen Konter hinnehmen müssen. Also war mal wieder die alte Taktik dran: Am Anfang schlecht stehen und dann zurückschlagen. 6.Lxf6 Die Empfehlung von Fritz überzeugt mich auch nicht so: 6.Sge2!? Se4 7.Dd3 cxd4 (7…Sxg5 8.h4 cxd4 9.exd4) 8.exd4 Sxf2 9.Kxf2 Dxg5 10.c5 6…Lxc3+ Schlechter ist 6…gxf6 7.Sge2 cxd4 8.Dxd4 7.Ke2 Lxb2 Besser aus meiner Sicht 7…gxf6 8.bxc3 Dxc3 9.Tc1 Da5 8.Lxg7 Lxa1 9.Lxh8 Dxa2+ 10.Kf3 b6 Ich denke mal dieser Zug und auch der nächste schwarze sind nicht so die richtigen Erwiderungen. Auf der Diagonale wollte ich eh nicht bleiben und gegen die Drohung Dg4 tun sie auch nichts. Irgendetwas mit d5, Sc6, Se7 wäre besser. 11.Kg3 Lb7 11…Sc6 12.Dg4 Se7 13.Lf6 cxd4 14.exd4 12.Dg4=

Ausgehend von der Analyse der Endstellung nach der Partie überlegte ich auf der Rückfahrt, ob ich nicht erst meine Figuren ins Spiel hätte bringen sollen: 12.Sh3 Sc6 13.Ld3 Da3, aber dieser Zug verhindert eigentlich alles und der Ld3 kann auch nicht mal so eben z.B. auf h7 schlagen, da dann Lxd4 droht. 12…Db1 13.Dg8+ Ke7 14.Dg5+ Ke8 An dieser Stelle habe ich noch an der folgenden Variante mit 15.Sh3 Dg6 16.Ld3 Dxg5+ (16…Dxd3 17.Dg8+ Ke7 18.Lf6+ Kd6 19.Df8+ Kc6 20.Le5 Dxc4 21.Tb1+-) 17.Sxg5 Lc3 18.Lxh7 Ke7 überlegt. Den rechten Durchbruch habe ich dabei nicht gesehen. Den Minusbauer bekomme ich zwar zurück, aber beide erarbeiten sich starke Randfreibauer und dann wäre genaues Spiel erforderlich. Mit Blick auf den 5. Zug zog ich 15.Dg8+
½-½

Klaus-Peter Köpcke

Partie nachspielen

Schreibe einen Kommentar