Sven-Hendrik führte in der 3. Landesligarunde gegen Warnemünde vor, dass die Kenntnis des Motivs für so manchen halben Punkt gut sein kann.
Loßin – Hamann
Rostock, 30.11.2008
67.Sxd6+
Dieser Bauer muss auf jeden Fall beseitigt werden. Es gab hier mehrere Wege zum Remis. 67.Kf3 Le5 (67…Kxd5 68.Kg4 und Weiß schlägt beide Bauern) 68.Kf2 Kxd5 69.Kg1 Ke4 70.Sxd6+ Lxd6 71.Kh1 funktionierte natürlich auch.
67…Lxd6 68.Kf3 Kxd5 69.Kf2
Droht nach h1 zu laufen.
69…Lh2 70.Kf3
Nur so! 70.Kf1 Ke4 71.Kf2 Kf4 72.Kf1 Kf3 73.Ke1 Kg2 reicht nicht, da der weiße König g2 nicht verteidigen kann. Jetzt droht Weiß, den Bauern auf h3 abzuholen.
70…Lf4
70…Ke5 71.Kg4
71.Kf2
Remis.
7 Kommentare
Oh, die Stellung kenne ich!
Das Motiv hatte ich allerdings schon lange vorher im Sinn, als das Leichtfigurenendspiel noch verloren war… Wenn man eine verlorene Stellung weiterspielt, sollte man wenigstens seine Ressourcen kennen.
Ansonsten war die Partie eine ziemlich schwache Vorstellung meinerseits…
Gruß, SHL
„Ehemaliges Geheim-Blog trifft es vielleicht besser.“Wer ist SHL?? Schwierig, schwierig…!
Ich hätte nach 67. …Lxd6 remis geboten als Schwarzer… Weil offenkundig Weiß die Remis-Stellung kennt!
Wirklich sehr schön von Sven. Das muss doch gleich mal auf die GSV-HP.
@Nordlicht_70
Hm, diese Einschätzung finde ich etwas überraschend. Sxd6+ verschenkt eigentlich ein Tempo gegenüber Kf3, das ich in der Stellung eben über habe.
Die eigentliche Leistung von mir war es mE eher, in den Varianten, die ich in den Stellungen vorher berechnete, dieses Endspiel als Remis einzuschätzen und ich unternahm daher keine Anstrengungen, die von Dirk vorgenommene Abwicklung zu unterbinden. Später führte ich dann noch einen wichtigen Bauerntausch durch, um zu dieser Position zu gelangen.
@El Nino
Ehrlich gesagt „wusste“ ich zwar, dass es Remis ist, hatte aber die Möglichkeit Lh2 dabei gar nicht in Betracht gezogen. Wobei man schon etwas schachblind sein muss, um den König nach f1 zu ziehen.
Außerdem muss man einem enttäuschten Spieler die Möglichkeit geben, sich von der Partie zu trennen. Ich kann es gut verstehen, wenn man nach Sxd6+ noch nicht so weit ist, das Remis einzusehen.
Gruß, SHL
@SHL „Außerdem muss man einem enttäuschten Spieler die Möglichkeit geben, sich von der Partie zu trennen.“ Schöner Satz, muss ich irgendwann auch mal machen…!
Ich hatte auch schon mal mit unterlegener Stellung so eine Randbauer-
falscher Läufer Stellung auf dem Brett.Mein Gegenüber wollte das
partout nicht einsehen und hat noch ca.20 Züge stupide weitergespielt.
Die Mannschaftskollegen von ihm haben die Hände über dem Kopf
zusammengeschlagen aber was soll man machen?
Im Internet-Schach gibt es etwas noch schlimmeres, das speziell dann auftreten kann wenn es nicht einmal um Ratingpunkte geht, also in ungewerteten Partien: Einige Leute die eine tatsächliche oder vermeintliche Gewinnstellung, oder jedenfalls einen ziemlich deutlichen Vorteil erreicht haben, geben die Partie selber auf!? Ich spiele auf einem Niveau wo selbst eine Mehrfigur nicht immer die klare Entscheidung bedeutet; der Gegner kann auch noch Fehler machen. Bei derartigen Aufgebern bin ich dann noch mehr sauer, als wenn einer eine uninteressante Partie weiterschleppt (bis ich vor Ärger oder Langeweile einen groben Fehler mache).
Also, diesen Gedanken dass man man einem enttäuschten Spieler die Möglichkeit geben soll, sich von der Partie zu trennen, finde ich sehr kultiviert.
Ein anderes Phänomen ist, daß manche „plötzlich“ aufgeben, nachdem sie einen Vorteil wieder eingebüßt hatten, obwohl die nunmehrige Stellung relativ gleich ist, oder jedenfalls gar keinen Anlaß gibt gleich aufzugeben. Kommt auch hin und wieder vor.
Dann gibts noch diejenigen, die absolut kein Remis akzeptieren können…
Die Bandbreite der Verhaltensweisen ist eine sehr große. :-)