Läuferpaar vs. Springer

Diese seltene Figurenkonstellation hatte ich im letzten Jahr gegen IM William Paschall auf dem Brett. Weiß hatte gerade meinen letzten Bauern vom Brett entfernt und damit die 50-Züge-Regel in Gang gesetzt. Wir spielten Blitz mit 5+3 und zumindestens ich lebte nur noch vom Inkrement. Ich erinnerte mich dunkel, dass das Endspiel verloren ist, aber der schwarze Plan war klar: den Springer nicht verlieren. Vielleicht ist es bei knapper Zeit sogar einfacher, die Stellung zu verteidigen als den Gewinn zu finden, jedenfalls schaffte es William nicht, seinen Vorteil zu realisieren. Gibt es hierzu eigentlich Endspieltheorie?

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2 Kommentare

MiBu 22. September 2020

Diese Konstellation galt m.W. lange Zeit als Remis, bis die Fünfsteinerdatenbank nachwies, dass sie immer gewonnen ist, sofortigen Läuferverlust mal ausgeschlossen. Wenn ich mich richtig erinnere, geht die Einschätzung als Remis auf Kling und Horwitz zurück, die als Verteidigungsstellung für (in dem Fall Schwarz) z.B. Springer b7 und Ka7/a8/b8 empfahlen. Sie waren der Auffassung, dass Schwarz zwar diese „Festung“ nicht halten kann, aber immer rechtzeitig in einer anderen Ecke wieder neu aufbauen – was sich wie erwähnt als falsch herausgestellt hat. Die Läuferzüge, die die tablebase als optimal auswirft, sind aber kaum nachvollziehbar; eine Strategie ist im Gegensatz zum Brückenbau oder dem W-System wohl nicht erkennbar. (Alles ohne Gewähr. Vielleicht kennt sich GM Karsten Müller damit aus.)

Stefan 23. September 2020

Danke für den Hinweis auf Kling und Horwitz. Ich kopiere die entsprechenden Seiten aus Chess Studies or End of Games (1851) mal hier hinein:




Das Endspiel kam auch im Rückkampf um die Weltmeisterschaft 1961 zwischen Botwinnik und Tal vor, in der 17. Partie.

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