Streaming und Onlineschach bringen eine Menge Blüten hervor, aber diese Neuerung im ohnehin zweifelhaften Englundgambit gehört zu den schönsten:
1.d4 e5 2.dxe5 Lc5 3.Sf3 d6 4.exd6 Se7?!
In der Lichess-Datenbank ist 4…Se7 tatsächlich der weitaus häufigste Zug, mit einer Gewinnquote von 61 %. Eric Rosen erklärt in diesem Video, worin der Witz des Zuges besteht: ihn als Premove unmittelbar nach der Eingabe von 3…d6 auszuführen, damit der Weiße ihn für einen unbeabsichtigten Einsteller hält und nach
5.dxe7 Lxf2+! 6.Kxf2 Dxd1
direkt aufgeben kann.
Aber so richtig auf die Spitze treibt Eric Rosen es erst in der folgenden Partie. In der Erwartung, dass Schwarz nach 1.d4 e5 2.dxe5 Lc5 3.Sf3 d6 seinen vierten Zug premoven wird, kommt
4.Dxd6??! Se7?! 5.Dxc5
und Weiß hat eine ganze Figur gewonnen.
In der Offline-Welt sind solche Varianten undenkbar. Die Pandemie hat auch ihre unterhaltsamen Seiten.
2 Kommentare
Daraus ergibt sich zwingend, dass 3.Sf3? fehlerhaft ist durch 3.e3! ersetzt werden sollte…
Ich muss leider einräumen, dass mein Eröffnungsbuch 2…Lc5 gar nicht erwähnt. Selbst Stefan Bücker behandelt nur den Übergang in die Felbecker-Variante nach 3.Sf3 Sc6. Am Brett wäre ich gezwungen zu improvisieren.