Während Schach auf einen entscheidenden Sieg über den Gegner aus sei, im Grunde auf dessen schrittweise Beseitigung, komme es bei Weiqi bloß auf relative Vorteile an, die die Einkreisung leerer Räume gewähre. Doch der Identifizierung eines solchen Modells mit einem angeblichen chinesischen Wesen ist schon dadurch der Boden entzogen, dass China seit ältesten Zeiten ja auch eine Spielart des Schach kennt und liebt, das Xiangqi. Die real existierenden Chinesen sind der beste Gegenbeweis gegen Vorstellungen, die das Verhalten durch Abstraktionen wie „Kultur“ determiniert sehen.
Mark Siemons zeigt in seiner Rezension zu Henry Kissingers „On China“ ein weiteres Mal, dass Schach-Metaphern gefährlich sind.