Genesis

harris
8/8/8/8/8/8/8/8

Und das Brett war wüst und leer. Vielleicht ein guter Ausgangspunkt für einen Ausflug ins Märchenschach. Die Aufgabe ist von Peter Harris (feenschach 2007) und lautet: Füge eine Figur hinzu, dann Hilfsmatt in 3.5 Zügen. Und weil dieses Ergebnis mit herkömmlichen Schachregeln nicht zu erzielen ist, werden sechs Märchenschach-Regeln vorgeschrieben: Anti-Andernach, Anti-Circe, Einstein-Schach, Längstzüger, Republikaner-Schach, sentinelles PionAdverse. Ich habe mal nachgeschlagen:

1. Anti-Andernach
Ziehende Figuren mit Ausnahme der Könige wechseln die Farbe. Schlagende Figuren sind nicht betroffen.

2. Anti-Circe:
Bei einem Schlagfall verschwindet der geschlagene Stein vom Brett und der schlagende Stein aufersteht nach den üblichen Circe-Regeln. Die Wiedergeburt erfolgt also auf dem Ursprungsfeld der Partieanfangsstellung (mit der gleichen Felderfarbe). Ein Schlagfall ist nur legal, wenn der schlagende Stein tatsächlich wiedergeboren werden kann (sprich: das Wiedergeburtsfeld frei ist). Schlägt ein Bauer auf sein Umwandlungsfeld, so wandelt er sich zuerst in eine Figur um; danach wird die Umwandlungsfigur anticirce-mäßig wiedergeboren.

3. Einstein-Schach:
Jeder nichtschlagende Stein verliert einen Teil seiner Kraft und verändert sich gemäß dem Schema: D zu T zu L zu S zu B. Der Bauer bleibt Bauer, da er sich am Ende der Kette befindet. Jeder schlagende Stein verstärkt sich gemäß dem Schema: B zu S zu L zu T zu D. Die Dame am Ende der Kette gilt als „gesättigt“ und verbleibt als Dame auf dem Brett. Könige sind ausgenommen. Bauernumwandlungen gibt es nicht, das heißt Bauern bleiben auf ihrer Umwandlungsreihe als zugunfähige Masse stehen. Bauern können durch die Umwandlung aus einem Springer auch auf die Grundreihe der eigenen Partei geraten. Von hier aus kann ein Bauer einen Einfachschritt machen. Nach einer Rochade wandelt sich der beteiligte Turm in einen Läufer um.

4. Längstzüger:
Schwarz hat stets den geometrisch längsten Zug auszuführen. Danach ist der Abstand zwischen zwei vertikalen oder horizontalen Feldern = 1, zwischen zwei diagonalen Feldern =sqrt(2), der Springerzug =sqrt(5), 0-0 = 4 und 0-0-0 = 5.

5. Republikaner-Schach:
Es gibt keine Könige auf dem Brett, aber jede Partei kann nach einem Zug den gegnerischen König auf ein Feld setzen, auf dem er (legal) matt ist.

6. Sentielles PionAdverse
Bei dem Zug einer Figur entsteht ein Bauer der anderen Farbe auf dem Ausgangsfeld des Zuges. Die Regel gilt nicht für Bauern oder für Figuren, die von der 1. oder 8. Reihe aus ziehen. Sie gilt auch nicht, wenn schon acht Bauern auf dem Brett sind.

Kann man so etwas lösen? Kann man sich der Lösung nähern?

30 Kommentare

Nordlicht_70 28. August 2009

Sehr interessant.
Nach 20 sek überlegen denke ich mir…
-Ich brauche zur Lösung (mind.) 3 Figuren, davon zwei Könige.
-Nur durch Regel 6 bekomme ich neue Figuren auf’s Brett – der Bauer kann aber kein König werden.
-Einen König bekomme ich nur einmal nach Regel 5 – durchs Matt einsetzen. Die erste, dem leere Brett hinzugefügte Figur, müsste daher ein König sein.

Aber wahrscheinlich hätte ich noch’ne Minute überlegen sollen, weil alles doch ganz anders ist…. ;-)

Stefan 28. August 2009

Ja, man braucht Figuren, aber einen weißen König m.E. nicht unbedingt. Es muss ja nur der schwarze König mattgesetzt werden. Und den setzen wir nach dem siebten Halbzug ein.

Werner Berger 28. August 2009

Hat der Begriff „Anti-Andernach“ irgendetwas mit Helmut Wieteck zu tun?

SHL 28. August 2009

Die Regeln 2 und 3 widersprechen sich bezüglich der Umwandlung.

Stefan 28. August 2009

@WB: Die Anti-Andernach-Regel wandelt die Andernach-Märchenschach-Regel ab. Diese wurde wohl zu Ehren des Märchenschachtreffens in Andernach benannt.

@SHL: Hhm, ich denke, Regel 2 ist spezieller. Nicht ungewöhnlich, dass bei eine solchen Regel-Wirrwar Unklarheiten entstehen. Vielleicht lässt sich das Problem ja ohne Bauernumwandlung lösen.

ElNino 29. August 2009

Ahaaaa- Es geht hier um eine Aufgabe…:-) Ein „Hansa-Geschädigter“ entschuldigt sich für die mangelnde Aufmerksamkeit!

HL 31. August 2009

Geht`s hier nur um die normalen Schachfiguren oder auch um andere, wie z.B. Grashüpfer etc. ?

Stefan 31. August 2009

Ich denke, Märchenschachfiguren wären in der „Ausschreibung“ gesondert erwähnt worden. Die Aufgabe scheint aber für uns vollkommen zu schwer zu sein.

MiBu 31. August 2009

Diese Spielarten mögen ja alle interessant sein, aber alle Regeln nebeneinander ergeben derartig viele abstruse Konstellationen aufgrund sich aus dem Nichts materialisierender Figuren etc., dass ich nicht den geringsten Lösungsansatz sehe. Neben wir (völlig willkürlich) an, die einzusetzende Figur ist ein wS auf e5. Wenn ich den nach f7 ziehe, verwandelt er sich nach Regel 2 in einen B, aber nach Regel 1 der anderen Farbe, gleichzeitig entsteht nach Regel 6 ein s Be5. Nun ist Schwarz dran, und der Längstzug nach Regel verlangt f5 (wird dann w, und auf f7 entsteht ein wB). Weiß kann dann f8D spielen, auf f7 entsteht ein sB. Die Df8 zieht nach a3 (Längstzug) und wird dort zum wT usw. usw.

Bei dem Chaos habe ich keinen Lösungsansatz, schließlich spiele ich auf herkömmliche Weise Schach und kann gelegentlich bei einem „konventionellen“ Hilfs- oder Selbstmatt was beitragen, aber hier klinke ich mich aus.

Stefan 31. August 2009

Geht mir auch so, ich weiß nicht, wo man einen Faden zu packen bekommen könnte. Mich hat nur die Ausgangsstellung fasziniert, aber wahrscheinlich ist es genussbringender, die Schachregeln nur in einem Punkt abzuwandeln, also eine Märchenschachfigur oder -regel. Da habe ich schon eine Idee.

Eventuell werde ich für diese Aufgabe nochmal einen Spezialisten von der Schwalbe zu Rate ziehen, damit haben wir ja schon gute Erfahrungen gemacht. Könnte mir vorstellen, dass es ein Klassiker ist.

Dustin 17. September 2009

Sechs Märchenbedingungen sind wirklich etwas viel…

Dustin 17. September 2009

v.a. frage ich mich, WIE der Autor hier alle denkbaren Nebenlösungen ausschließen kann!!!!!!!!

AB 19. September 2009

Ich bin als Sachbearbeiter der Märchenschach-Abteilung der Schwalbe gebeten worden, hier meine Einschätzung wiederzugeben. Bei der Betrachtung der Aufgabenstellung und der bisherigen Kommentare ist mir als erstes aufgefallen, dass die angegebene Definition von „Einsteinschach“ nicht stimmt. Ein Bauer kann von der eigenen Grundreihe nicht nur einen Einfach-, sondern auch einen Zwei- und Dreifachschritt ausführen. D.h. ein wBe1 kann auch e3 und e4 in einem Zug erreichen. Die angegebene Defintionen der Märchenbedingungen sind vollständige Definitionen und können im Zusammenspiel mehrerer Märchenbedingungen näturlich Einschränkungen erfahren. Wenn wegen Einsteinschach keine Umwandlungen möglich sind, hat sich die Frage der Umwandlungsregelungen für Anticirce natürlich erledigt. Allerdings kommt die Regel zum Tragen, wenn z.B. ein Bauer irgendwo einen Stein schlägt. Er wird dann zum Springer (Einsteinschach) und als solcher (nicht als Bauer) gemäß Anticirce zurückversetzt. Dasselbe gilt natürlich auch für andere Steine, die per Schlag ihre Phase ändern.
Zurück zur Aufgabe: Märchenschach ist für einen normalen Partiespieler und selbst für viele Problemschächer schon Extremsport. Und Peter Harris ist bekannt (oder berüchtigt?) dafür, dass er ein Extremist unter den Extremsportlern ist. Ich meine dies nicht abwertend, denn er schafft es immer wieder, durch eigenwillige Kombinationen von Märchenbedingungen völlig neue Effekte im Märchenschach zu erzeugen. Dabei fällt auf, dass je weniger Steine auf dem Brett umso mehr Märchenbedingungen zum Einsatz kommen. Solche Aufgabe werden vermutlich nicht komponiert, sondern mit Computerhilfe gefunden, was die geistige Leistung des Autors aber nicht abwerten soll, denn die Idee und die korrekte Umsetzung fallen nicht vom Himmel.
Die Frage, ob eine solche Aufgabe ohne Computerhilfe überhaupt gelöst werden kann, möchte ich nicht beantworten. Wer dies schafft, hat meine uneingeschränkte Hochachtung, denn ich glaube nicht, dass ich das in vertretbarer Zeit schaffen würde. Auf den ersten Blick scheint es 640 Möglichkeiten zu geben, eine Figur zu ergänzen. Aber ein paar Vorüberlegungen könnten vielleicht weiterhelfen. Da Weiß beginnt (h#3,5), kann nur ein weißer Stein eingesetzt werden. Ein Bauer scheidet aus, da eine „Figur“ (Stein der Grundreihe) eingesetzt werden soll. Er würde auch nichts bringen, da er keine neuen Bauern generieren kann. Ein weißer König scheidet ebenfalls aus, da „Republikanerschach“ bis zum letzten Zug ohne Könige gespielt wird. Auch ein weißer Springer macht keinen Sinn, da dieser nach dem ersten Zug zwar einen sB hinterlässt (wenn er nicht auf einer der Grundreihen eingesetzt wird), aber selbst zu einem schwarzen Bauern wird (wegen Anti-Andernach und Einstein), womit dann nichts mehr geht. Wie sieht es mit einem weißen Läufer aus? Machen wir die Probe aufs Exempel. Angenommen +wLd4 und dann 1…Lf6(=sS) [+sBd4]. Egal wo der sS hinzieht, er hinterlässt einen wB und wird selbst zu einem wB, wonach wieder nichts mehr geht. Vielleicht ist 1…Le3(=sS) [+sBd4] besser, 2.Sf5(=wB) [+wBe3] exd4(=wS) [wS->g1] und Schwarz kann nicht mehr ziehen. Ich vermute, dass eine wD eingesetzt werden muss, und zwar nicht auf einer der Grundreihen, damit gleich im ersten Zug ein sB generiert wird. Dann wären es „nur“ noch 48 Möglichkeiten, was immer noch mehr als genug ist. Eine zusätzliche Schwierigkeit besteht darin, dass man auf einem leeren Brett auch keine Hinweise auf ein mögliches Mattbild erhält, was sonst beim Lösen von Schachproblemen eine große Hilfe sein kann.
Damit wäre ich mit meinem Latein auch schon am Ende. Eine große Hilfe für’s Lösen wird es wahrscheinlich nicht sein. Wer die Lösung unbedingt wissen will und sie nicht selbst finden kann, wird wohl den Computer befragen müssen, was bei einer solchen Aufgabe nicht einmal verwerflich wäre.

Werner Berger 19. September 2009

Das Märchenschachtreffen findet in Andernach statt.
Das erklärt natürlich, wieso auch Helmut Wieteck (Andernach) bisweilen Märchen erzählt.

Stefan 21. September 2009

@AB Danke für die schnellen Hinweise. Ich habe mir schon gedacht, dass diese Aufgabe an die Grenzen dessen stößt, was ein Mensch so erfassen kann. Was ich allerdings nicht wusste: Es gibt mittlerweile Computerschachprogramme, die mit Märchenschachbedingungen umgehen können?

BTW: War es früher nicht ein Reiz des Problemschachs, Nebenlösungen und Widerlegungen zu finden? Das dürfte damit ja auch hinfällig sein…

SHL 21. September 2009

Schön wäre es, Stefan. Ich habe allerdings eine Selbstmattaufgabe komponiert, die weder von ChestUCI noch von Gustav (der Platzhirsch unter den Problemlösern) gelöst werden konnte. Warum das so ist, konnte sich bisher niemand erklären.

In der Schwalbe vom Juni gibt es einen interessanten Artikel über Schachprogramme und Problemlösungen. Er wurde verfasst, nachdem ein Programm einen 13-Züger nach sage und schreibe 50 Tagen Rechenzeit löste.

Ich nehme das hier mal zum Anlass, meine Komposition bei mir zu veröffentlichen. So viel Eigenwerbung sei gestattet ;o)

Stefan 21. September 2009

Ãœber meinen Aufnahmeantrag bei der Schwalbe ist noch nicht entschieden…
Und Leute, lest Lossos Schachblog!

ElNino 22. September 2009

Ich klicke auf Lossos Schachblog und der erste Beitrag auf der Seite (zumindest hier um diese Zeit…): „Selbstmatt in 10“! Junge, da bin ich jetzt erschlagen…

SHL 22. September 2009

> Über meinen Aufnahmeantrag bei der Schwalbe ist noch nicht entschieden…

Die nehmen halt auch nicht jeden ;o)

> Und Leute, lest Lossos Schachblog!

Danke! Ãœber zu viele Leser kann ich mich wirklich nicht beklagen – vielleicht ist mein pädagogischer Anspruch zu hoch oder mein Werbeaufwand zu klein.

MiBu 22. September 2009

Ich unterstütze den Aufruf: „Lest Lossos Schachblog!“. Ich brauche nämlich auch noch Helfer, um das s#10 zu knacken… Hat schon jemand eine Idee für das Mattbild? S hat nur Bauern und einen gefesselten Springer, das macht die Sache nicht so leicht.
Anspruch zu hoch? Würde ich nicht so sehen, es darf ja ruhig etwas Niveau rein. Ich gehe davon aus, dass der Durchschnittsleser sowohl bei den Schachblättern als auch bei Losso spielstärkemäßig über dem durchschnittlichen Vereinsspieler liegt. (Eine möglichst hohe Zahl auf dem Hitcounter kann ja nicht das alleinige Ziel sein, dafür müsste man mit im Wortsinne schmutzigen Tricks arbeiten.)

Achja, gibt es zu der Ausgangsaufgabe (die mit dem leeren Brett) eigentlich auch eine Lösung?

Stefan 22. September 2009

Zu jeder Aufgabe gibt es eine Lösung. Aber nicht jede Aufgabe kann man lösen.

Zu Lossos Selbstmatt: Ich tippe auf ein Zugzwangmotiv. Im 10. Halbzug wird der sS entfesselt und muss mattsetzen.

Zu den Leserzahlen: Ich freue mich über jeden, gerade auch über die Hartplatzhelden U2000. Und ein Blog braucht vor allem Geduld und Kontinuität.

FRi 22. September 2009

Das s#10 ist ’ne harte Nuss.
Ich tippe auch auf Zugzwang mit Matt durch den sS, aber das ist gar nicht so einfach. Es bieten sich die Felder d5 oder f5 an. Steht dann der wT noch auf f8, käme nur T:f6 in Frage, da Tf7 das potentielle Mattfeld e7 deckt. Nach T:f6 hätte der sS aber schon 2 Züge. Also tippe ich eher darauf, dass die wFiguren ihre Funktion tauschen, der wT wandert über a8 nach unten und holt einen sB ab, die wD übernimmt auf f8 dessen Fesselfunktion, und nach Herstellen der Mattbildsituation folgt 10.D:f6+ S:f6#
Allerdings weiß ich noch keinen Weg dahin, zumal die preisgegebenen Duale die Suche nicht unbedingt erleichtern …
Unabhängig davon freut es mich außerordentlich, dass sich in Meck-Pomm außer mir nun noch einige vom Problemschachvirus haben infizieren lassen.

SHL 22. September 2009

Natürlich lustig, wenn ich hier Tipps poste, aber es stimmt natürlich, dass der letzte Zug Sxx matt ist und vorher der Springer nie setzen konnte.

ElNino 22. September 2009

@SHL Hey; nicht vorsagen ;-) Will doch alleine scheitern…!

SHL 22. September 2009

@ElNino:

Ãœbrigens sind Langzüger nicht unbedingt schwieriger als Kurzzüger. Wobei ich der Ansicht bin, dass meine Aufgabe ordentlich schwer ist.

Gruß, SHL

SHL 24. September 2009

So langsam nähern sich die Löser bei mir der Lösung.

AB 25. September 2009

@ Stefan
> Es gibt mittlerweile Computerschachprogramme, die mit Märchenschachbedingungen umgehen können?
Die gibt es schon länger, z.B. Popeye, Alybadix (Fairybadix), Winchloe.
> War es früher nicht ein Reiz des Problemschachs, Nebenlösungen und Widerlegungen zu finden? Das dürfte damit ja auch hinfällig sein…
Ganz im Gegenteil! Langzügige Aufgaben können immer noch nicht vollständig geprüft werden und es gibt sogar h=4 mit Anticirce, die noch kein Computer in angemessener Zeit schafft. Auch gibt es Märchenbedingungen, die noch in keinem Prüfprogramm zu finden sind. In den letzten zehn Jahren habe ich mehrere Dutzend Aufgaben „gekocht“, nicht nur bei alten Aufgaben, die noch völlig ohne Computer gebaut wurden, sondern auch bei ganz aktuellen Urdrucken. Das Aufspüren von Nebenlösungen und Dualen wird noch lange eine spannende Sache bleiben.
> Zu jeder Aufgabe gibt es eine Lösung.
Stimmt auch nicht so ganz. Manchmal stellt sich eine Aufgabe als unlösbar heraus, weil der Autor bei seiner Lösung einen Fehler übersehen hat. Bei einigen älteren Aufgaben kennt man bis heute die Lösung nicht, weil sie verschollen ist oder nur der Schlüssel bekannt ist. In Andernach gab es vor einigen Jahren sogar einen kleinen Wettbewerb zu solchen Aufgaben. Bei einer Aufgabe (es war eine Scherzaufgabe – auch so etwas gibt es) wusste der Autor selbst nicht mehr seine beabsichtigte Lösung, die auch nirgendwo notiert war. Die konnte ich dann knacken, aber eine S#-Seeschlange von Ernst Hasselkus ist immer noch ungelöst.
Doch zurück zur Aufgabe mit dem leeren Brett. Die Angabe, dass es e i n e Lösung gibt, ist auch ein kleiner Hinweis. Denn normalerweise müsste es aus Symmetriegründen zwei Lösungen geben. Ein Stein, z.B. auf b3 eingesetzt, müsste mit dem Einsetzen auf g3 eine symmtrische Lösung erzeugen. Die einzige der sechs Märchenbedingungen, die nicht symmerisch ist, ist Anticirce, weil die Repulsfelder von D und K nicht gespiegelt werden. Da der sK erst im Mattzug erscheint, kann er nicht mehr schlagen. Das heißt dann, dass in der Lösung eine D schlägt und/oder e8 besetzt werden muss, damit der sK im Mattbild keinen weißen Stein schlagen kann. Also kann dann ein ungedeckter Stein mattsetzen. Dass eine eingesetzte wD schlägt, dürfte unwahrscheinlich sein, denn sie würde im ersten Zug zu einem sT, der dann zum wL würde. So viele Schlagobjekte dürfte es nicht geben, dass daraus per Einsteinschach wieder ein D hervorginge. Damit bliebe nur noch, dass e8 besetzt werden muss, damit ein ungedeckter weißer Stein mattsetzen kann.
Das muss jetzt wieder ein paar Tage auf die grauern Zellen einwirken und vielleicht klappt es ja doch noch mit der Lösung.

AB 8. Oktober 2009

Hier die Lösung der Aufgabe mit dem leeren Brett: +wDa7, dann 1…Da7-e7=sT[+sBa7] 2.Te7-e1=wL[+wBe7] Le1-a5=sS 3.Sa5-b7=wB[+wBa5] b7-b8=sB 4.b8-b5=wB e7-e8=sB[+sKa6]#. Nicht selbst, sondern vom Computer gefunden, aber immerhin lag ich mit meinen Vermutungen dicht dran.

Stefan 9. Oktober 2009

@AB: Besten Dank, es muss ziemlich dünne Luft da oben sein! Ich hatte mir schon gedacht, dass ich noch nicht einmal die Lösung verstehen würde. Hier eine grafische Darstellung:

genesis1 genesis2 genesis3 genesis4 genesis5 genesis6 genesis7 genesis8 genesis9

MiBu 10. Oktober 2009

Den fehlenden wK kann ich ja noch verkraften, aber Bauern auf der Grundreihe überschreiten auch meine Toleranzgrenze. Und das die Schluss-Stellung matt sein soll, weil ein Be8 das „Anticircefeld“ des schlagenden Königs blockiert und andererseits Kb7 wegen der Genese eines Ba6 nicht geht, ist schon reichlich skurril. Hat der Autor dieser Aufgabe in seiner Jugend eigentlich viel mit psychoaktiven Substanzen experimentiert? ;-)

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