Langschläfer

Schach 4/2006 bringt einen Fragebogen mit Michael Bezold, das anlässlich der Internationalen Fränkischen Großmeistertage in der Pulvermühle geführt worden ist. Michael Bezold berichtet darin unter anderem über seine Begegnung mit Robert Fischer:

Ihm hat es bei uns offensichtlich gut gefallen, denn aus einigen Tagen, die er ursprünglich bei uns bleiben wollte, wurden schließlich drei Monate. In dieser Zeit war er voll und ganz in die Familie integriert und feierte zum Beispiel auch Weihnachten mit uns. Die Leute im Restaurant wunderten sich manchmal, wer denn da nachmittags um drei noch ein Frühstück serviert bekam… Er hat viel erzählt und schöne alte Partien gezeigt. Ich war schon früher ein großer Fan von Studien und habe ihm häufig welche zum Lösen gegeben. Wenn er sie nicht gleich vom Blatt lösen konnte, ging er aufs Zimmer und kam erst wieder, wenn er die Lösung hatte. Manchmal dauerte dies mehrere Stunden, aber die Lösung hatte er immer. Niederlagen, in welchem Spiel auch immer, konnte er absolut nicht verwinden, da wurde er richtig sauer.

Ansonsten finden sich im Heft neben den üblichen Berichten über das „große“ Schach einige lesenswerte Buchrezensionen. Wilhelm Schlemermeyer lobt besonders „Secrets of Attacking Chess“ von Mikhail Marin. „Foundations of Chess Strategy“ von Lars Bo Hansen kommt nicht so gut weg. Raj Tischbierek ist mit „Curacao 1962“ von Jan Timman nicht ganz zufrieden.

Gut gefallen haben mir die lesbaren und instruktiven Analysen von Peter Svidler zu seinen beiden Partien gegen Toplov und Bacrot aus Morelia — viele Erklärungen, wenige Variantenberge. Keine deutsche Schachzeitung kommt im Moment ohne ein Foto von Elisabeth Pähtz aus — musste sie in Jekaterinenburg in einer Bundeswehruniform spielen oder wollte sie? Bis jetzt dachte ich, nur Männer zeigten sich gern militärisch gewandet. Es blieb jedenfalls ein kurzer Auftritt.

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